„Man darf die Suche hören“

Die fünf Musiker von „Listen to Leena“ wurden mit dem „Austrian Newcomer Award 2013“ ausgezeichnet
Die gebürtige Kefermarkterin Lucia Leena entwickelt mit ihrer Band „Listen to Leena“ ihre eigene Popmusik

„Es gibt im Leben keinen Stillstand.“ Die leidenschaftliche Musikerin Lucia Leena holt sich Inspiration aus dem alltäglichen Leben und aus dem kreativen Schaffen anderer Künstler. „Pendulum“, das zweite Album ihrer Band „Listen to Leena“, erschien im Oktober. „Das Thema Bewegung zieht sich durch alle zwölf Lieder“, erzählt die 30-Jährige dem KURIER.

Die fünfköpfige Band geht bei der Instrumentierung und beim Arrangieren ihrer Popmusik experimentelle Wege. „Wir haben alle ein Faible für ungewöhnliche Sounds“, erzählt die Sängerin und Gitarristin. Diese werden zu ihren Texten meist im Team entwickelt.

Ausgezeichnet

Seit 2012 besteht die Band außerdem aus dem gebürtigen Altenberger Jakob Mayr (Posaune, Trompete), der auch in der Parov Stelar Band spielt, dem gebürtigen Hartkirchner Simon Raab (Keyboard, Synthesizer), dem in Linz lebenden Chilenen Felipe Ramos (Bass) und Andreas Senn aus Tirol (Schlagwerk, elektronische Geräte). 2013 wurden sie im Linzer Posthof mit dem „Austrian Newcomer Award“ ausgezeichnet.

Zwei Menschen haben die in Kefermarkt (Bezirk Freistadt) geborene Leena in besonderer Weise in ihrem kreativen Schaffen geprägt. Die ersten Bühnenerfahrungen abseits der Musik hat sie bei ihrem Deutsch- und Literaturlehrer Peter Hanusch gemacht, bei dem sie auch Theater gespielt hat. Außerdem sei die Begegnung mit der oberösterreichischen Choreografin Doris Uhlich prägend gewesen. „Ihr Zugang zum Tanzen hat meinen Zugang zur Musik beeinflusst.“ Die derzeitige Musikszene in Österreich findet Leena „erfrischend“. Einige Künstler sind ähnlich experimentell unterwegs. Es sei ein ständiges Weiterentwickeln der Musik. „Diese Suche darf man hören“, meint sie. „Wenn man sich öffnet und sich ehrlich zeigt, wird man immer belohnt.“

Fünf Jahre lebte Leena in Linz, wo sie an der Bruckneruni Jazz- und Popularmusik studierte. Ein Jahr lebte sie außerdem in Dresden, bevor sie 2012 nach Wien zog. Oberösterreich ist für Leena eines ihrer Zuhause. Hier hat vieles seinen Anfang genommen. „Meine Familie lebt hier, ich bin hier aufgewachsen. Es gibt wenig Ablenkung. Hier kann ich zur Ruhe kommen.“ Auch Linz habe ein wenig den Charakter eines Zuhauses. „Ich mag die Relevanz der Donau wie sie in Linz ist.“ Die deutsche Stadt Dresden, wo sie eine Zeit lang gewohnt hat, sei Linz in dieser Hinsicht sehr ähnlich.

Mutter und Musikerin

Seit einem Jahr sind Leena und ihr Lebensgefährte Eltern eines Sohnes. „Ich bin jetzt als Mutter mehr Feministin als je zuvor. Viele Dinge werden bei Frauen als selbstverständlich und im klassischen Rollenbild einer Mutter gesehen.“ Ihr Sohn kommt bei Auftritten meist mit auf Reisen. Zukünftige Themen sind für Leena daher das Muttersein als neue Lebensphase und die damit verbundene Verantwortung. Außerdem spiele das gleichzeitig Mutter und Künstlerin sein eine große Rolle. „Ich würde gerne andere Künstlerinnen wie Björk dazu interviewen, die ähnliche Lebensentwürfe haben.“ Bei der öffentlichen Wahrnehmung von Musikern gebe es in diesem Themenfeld eine Schieflage. Männliche Musiker würden selten gefragt werden, wie sie Karriere und Familie mit Kind unter einen Hut bringen.

„In näherer Zukunft habe ich weiterhin Lust auf Touren und Festivals mit der Band.“ Daneben sollen Soloprojekte Platz finden. Wenn sie drei Wünsche für eine Zusammenarbeit mit anderen Künstlern frei hätte, wären dies: „Ich würde gerne mit dem deutschen Komponisten und Pianisten Max Richter zusammenarbeiten, mit der US-amerikanischen Künstlerin Patti Smith auf der Bühne stehen und ein Lied mit dem US-amerikanischen Musiker Justin Vernon singen.“

Vorerst stehen im kommenden Jahr Auftritte mit Band an, unter anderem mit der Wiener Indie-Rock-Band „Kreisky“ beim „Impuls Festival Passau“ (26. 1., Jugendzentrum Zeughaus), beim „One take sessions Festival“ im Linzer „Central“ (23. 3., Landstraße 36) und beim „Noppen Air Festival“ in Neußerling (26. bis 28. 4., Bez. Urfahr-Umgebung). Geplant ist ein Auftritt im Linzer „Atelier Schlot“ (April, Franckstraße 45).
www.listentoleena.com

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