Linzer Wahrzeichen in neuem Glanz
Die Dreifaltigkeitssäule, das Linzer Wahrzeichen, das vor 300 Jahren (Bauzeit 1717 bis 1723) errichtet worden ist, präsentiert sich nun nach der umfassenden Gesamtsanierung im neuen Glanz. Die Generalsanierung startete im Juni 2019 und kostete 470.000 Euro, wovon die Stadt 320.000 Euro selbst finanziert hat. Sowohl der Zeitplan als auch der Kostenrahmen wurden eingehalten. Wie bei der letzten Gesamtsanierung 1983/84 ist auch dieses Mal die Sparkasse OÖ mit 105.000 Euro als Hauptsponsor aufgetreten. Die Sanierung erfolgte in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt, das dieses Vorhaben auch gefördert hat.
In schlechtem Zustand
Die Dreifaltigkeitssäule war vor der Sanierung in einem sehr schlechten Zustand. Einerseits herrschte eine starke Verschmutzung durch Feinstaub, Taubenkot und biogene Besiedelung (Algen, Flechten und Moose vor allem auf der schattigen Nordseite) vor. Andererseits existierten zahlreiche Abplatzungen, Fehlstellen, Risse, die unter anderem durch Sprengungen aufgrund korrodierenden Eisens entstanden.
Dankbarkeit zur Befreiung von der Pest
Im Jahr 1713 gelobten die Stadt Linz und ihre EinwohnerInnen die Errichtung einer großen, steinernen Säule zu Ehren der Dreifaltigkeit und der unbefleckten Jungfrau Maria aus Dankbarkeit für die Befreiung von der Pest 1679 und 1713, der Errettung vor Kriegsgefahren 1683 und 1703/1704 sowie der Bewahrung vor einem Großbrand 1712 – womit auch in dieser Hinsicht eine dreifache Funktion ausgewiesen ist.
Früher war hier ein Pranger
Für die Errichtung der Dreifaltigkeitssäule musste auf dem Hauptplatz erst Platz geschaffen werden. Bis 1716 befand sich hier der Pranger, der dem neuen Denkmal weichen musste und auf den Taubenmarkt verlegt wurde. Die fast 20 Meter hohe Säule aus Untersberger Marmor wurde nach einem Entwurf von Antonio Beduzzi zwischen 1717 und 1723 erbaut. Für die Ausführung zeichnete der Salzburger Hofsteinmetz Sebastian Stumpfögger verantwortlich. Der Goldschmied Nikolaus Heinz, der Schwertfeger Josef Feldberger und die Kupferschmiedin Witwe Susanna Küpferlingin wurden mit der Herstellung der Dreifaltigkeitsgruppe nach einem Entwurf von Leopold Mahl beauftragt. 1723 waren die Arbeiten abgeschlossen. Eingeweiht wurde die Säule erst am 17. November 1728.
Dreifaltigkeit
Unter Dreifaltigkeit (Trinität) versteht man eine zentrale Lehraussage der christlichen Theologie über Gott, nach der der eine Gott von Ewigkeit her eine Einheit dreier „Personen“ darstellt: Vater, Sohn und Hl. Geist. Auf der Linzer Säule thront die Dreifaltigkeit auf einer Wolkensäule, die mit circa 30 jubilierenden Putti und einer Marienfigur geschmückt ist: Gottvater mit dem Zepter und Gottsohn mit dem Kreuz, zwischen ihnen die Weltenkugel und im Zentrum über ihnen die Taube als Heiliger Geist vor dem Strahlenkranz der Sonnenscheibe.
Die Zahl drei
Die Zahl „Drei“ ist zusätzlich das überragend formgebende Prinzip der Säule. Das reicht vom Grundriss des Sockels auf Basis eines gleichseitigen Dreiecks, das sich nach oben verjüngt, über ein Gesims, das drei große Voluten aufweist, die jeweils eine Heiligenfigur tragen: den Pestheiligen Sebastian, den Feuerpatron Florian und Erzbischof Karl Borromäus, ebenfalls Pestheiliger und außerdem Namenspatron des damals herrschenden Kaisers (Karl VI.). Die drei Seiten des Gesims weisen drei Inschriften auf, die jeweils ein Wappen tragen, jenes der Stadt Linz – diese Seite ist dem Alten Rathaus zugewandt –, des Landes ob der Enns (Oberösterreich) – diese Seite zeigt Richtung Altstadt, also zum Landhaus – und des Kaiserreiches (doppelköpfiger Reichsadler) auf der Südseite zum Alten Dom ausgerichtet. Sozusagen eine „irdische“ Dreieinigkeit.
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