Stadtwache: Ambitioniert ist anders
Nach einer versteckten Kontrolle der Ordnungshüter der Linzer Stadtwache haben Detektive festgestellt, dass "das Pausenverhalten bei Weitem die Toleranzgrenze übersteigt". Einige Mitarbeiter seien zwar ermahnt worden, dienstrechtliche Konsequenzen seien aber nicht nötig, reagierte der zuständige Stadtrat Detlef Wimmer (FPÖ) auf einen Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten".
Der umstrittene, vor rund zweieinhalb Jahren installierte "Ordnungsdienst der Stadt Linz", so die offizielle Bezeichnung, kostet heuer 1,1 Millionen Euro und ist für die Kontrolle der Beißkorb- und Leinenpflicht, das Auffinden illegaler Müllablagerungen sowie das Erteilen von Auskünften zuständig. Seit dem Sommer 2011 wachen die insgesamt 30 Mitarbeiter zudem über die Einhaltung des Bettelverbots.
"Aufgaben in keinster Weise erledigt"
Vergangenen Herbst wurden sie informiert, dass es stichprobenartig versteckte Kontrollen geben wird. Detektive haben im Jänner die Arbeit von vier, aus jeweils zwei Personen bestehenden Teams überwacht - mit ernüchterndem Ergebnis: Die Mitarbeiter würden "ihre Aufgaben in keinster Weise erledigen", so die OÖN. Die öffentlichen Verkehrsmittel würden nicht zur Fortbewegung genutzt, sondern bloß, "um Arbeitszeit darin zu verbringen".
Es habe sich nur um geringe Überschreitungen der Pausenzeiten gehandelt, erklärte hingegen Wimmer. Bei gröberen Verfehlungen hätte es mit Sicherheit Konsequenzen gegeben. Man habe bereits in einem Gespräch mit dem gesamten Team auf Verbesserungen gepocht. "Ich will nicht, dass die Mitarbeiter als Faulpelze dastehen", sagte der Sicherheitsstadtrat. Er kündigte auch für die Zukunft stichprobenartige Kontrollen an. Die Stadt Linz sprach in einer Aussendung von einer zwischen Wimmer und der Ordnungsdienst-Geschäftsführung akkordierten Aktion. Den aufgezeigten Mängeln werde nun einzeln nachgegangen, hieß es.
Parteien-Hickhack
Nach Ansicht der Linzer ÖVP beruhen die aufgezeigten Zustände nicht auf dem Instrument Stadtwache an sich, sondern auf einem "bewusst destruktiven Management". Es werde von der SPÖ gelenkt, deren Vorgaben Wimmer zum Nachteil des Ordnungsdienstes abnicke. Die Grünen wiederum sprechen von "Bespitzelung" – sie lehnen den Ordnungsdienst "nach wie vor vehement" ab.
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