Linzer Stadtbahnen: „Zuschuss wie für Wiener U-Bahn“

Linzer Stadtbahnen: „Zuschuss wie für Wiener U-Bahn“
Zwei neue Stadtbahnen sollen Verkehr entlasten. Der Bund müsse mitzahlen, um diese finanzieren zu können.

Stadt, Land, Bund – Diese drei Ebenen müssen zusammenspielen, um die geplante Öffi-Offensive im oberösterreichischen Ballungsraum Linz verwirklichen zu können: Neue Stadtbahnen sind geplant, dazu neue O-Bus-Linien. Während sich Stadt und Land bei einer Pressekonferenz am Freitag einig zeigen, ist es noch unklar, nach welchen Spielregeln der Bund mitspielen möchte.

Konkret sollen sich zu den fünf aktuellen S-Bahn-Linien zwei weitere gesellen: Die S6 und die S7.

Linzer Stadtbahnen: „Zuschuss wie für Wiener U-Bahn“

Erstere ist die Durchbindung der Mühlkreisbahn, zweitere geht in Richtung Gallneukirchen und Pregarten. Zwei neue O-Bus-Linien (46 und 47) sowie zwei Buslinien (13 und 14) sollen zusätzlich Urfahr über den Hafen mit Ebelsberg und Pichling verbinden und ein dichteres Haltestellennetz sichern.

Eine Milliarde Euro

„Das Projekt nimmt eine Größenordnung an, dass wir allein, also Land und Stadt, damit überfordert wären. Wir erhoffen uns vom Bund deshalb eine spürbare Unterstützung“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).

Denn das gesamte Projekt, unter anderem inklusive Umbau vom Mühlkreisbahnhof sowie Verlängerung der Linzer Lokalbahn (Lilo) nach Nettingsdorf, koste immerhin eine Milliarde Euro. Etwa 600 Millionen davon würden auf die S6, S7 und die O-Bus-Achse entfallen. Für den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) eine Investition, die so nötig ist wie „ein Bissen Brot“.

Denn von den 220.000 Menschen, die in Linz arbeiten, müsse die Hälfte pendeln. Zusammen mit Wirtschafts- und Freizeitverkehr werde die Stadtgrenze täglich 300.000 Mal überquert.

50 Prozent und mehr

„Wir sind das Industrieland Nummer eins und die stärkste Stadt. Wir dürfen dafür finanzielle Mittel einfordern“, sagt Luger. Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) pflichtet dem bei: „Es kann nicht sein, dass Schnellbahnen, die von den ÖBB betrieben werden, 80 Prozent vom Bund bekommen und wir vielleicht nur 50.“ Laut Stelzer müsse man sich an vergleichbaren Fällen orientieren, wie etwa der Wiener U-Bahn. Dort habe es Zuschüsse von 50 Prozent und darüber gegeben.

Bis das neue öffentliche Verkehrsnetz Realität wird, kann es aber ohnehin noch dauern: Momentan werde mit dem Bund über eine Kostenbeteiligung verhandelt. Man sei „vorsichtig gesagt: in guten Gesprächen“. Laut Stelzer könne man deshalb vorerst nur spekulieren. Wahrscheinlich sei ein Baubeginn in der nächsten Regierungsperiode 2021 bis 2027.

Für den Linzer Vizebürgermeister und Verkehrsreferent Markus Hein (FPÖ) steht fest: „Der Tag X ist jener Tag, an dem wir eine Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet haben.“ Ab dann bräuchte man etwa für die beiden O-Bus-Linien zwei Jahre zur Fertigstellung.

Ungeduldig meldet sich der grüne Landtagsabgeordnete Severin Mayr, nach der Pressekonferenz zu Wort: „Die politisch Verantwortlichen sind bis dato regelmäßig daran gescheitert, angekündigte Öffi-Projekte zur Baureife zu bringen.“

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