Linzer Spatenstichfeier mit Folgen: Grüne wittern "sündteuren Vorwahlschmäh"

Beim Spatenstich für die Westumfahrung kam es am 5. Juli auf dem Linzer Hauptplatz zu einem regelrechten Gedränge an Würdenträgern, die Sand von der Bühne schaufeln wollten
Kritik an Feier für Westring-Baubeginn. Nationalrätin stellt parlamentarische Anfrage.

Es war eine beeindruckende Inszenierung, mit der am 5. Juli auf dem Linzer Hauptplatz der offizielle Startschuss zum Bau der Linzer Westumfahrung (A 26) erfolgt ist. Acht Spaten wurden aufgeboten, damit auch jeder der Ehrengäste gleichzeitig Sand von der Bühne auf den Hauptplatz schaufeln konnte. Neben Vertretern der Asfinag waren Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Verkehrsminister Alois Stöger, Landeshauptmann Josef Pühringer samt seinen Stellvertretern Franz Hiesl und Reinhold Entholzer sowie der Linzer Bürgermeister Klaus Luger bei dem Event vertreten.

Umrahmt wurden die feierlichen Reden vom Kinder- und Jugendchor des Landestheaters. Die Bevölkerung wurde zu alkoholfreien Getränken und Würstel geladen.

20 Euro für Schüler

Auf wenig Verständnis stießen die Spatenstich-Feierlichkeiten bei den Westring-Gegnern. Die Grünen wittern sogar einen handfesten Skandal. Nationalrätin Gabriela Moser brachte dazu an Bundesminister Stöger nun eine parlamentarische Anfrage ein. Sie bekrittelt vor allem die Kosten der Veranstaltung – und dass Schülern 20 Euro für eine Teilnahme "an dieser parteipolitischen PR-Aktion" angeboten worden sein sollen.

"Fakt ist, dass eine groteske Spatenstichfeier mit teurem Rahmenprogramm zelebriert worden ist", betont Moser. Und das, obwohl Wasserrechts- und Naturschutzbescheid wegen Beschwerden noch nicht rechtskräftig seien, der Baustart erst für 2016 angesetzt sei und mit der Installation von Lärmschutzfenstern nur die Vorbereitungsarbeiten beginnen würden.

Moser: "Das war ein einziger Vorwahlschmäh. Um Medienpräsenz für einen Nicht-Start zu erreichen, ist groß inszeniert, Geld verschleudert und Publikum gekeilert worden. Das alles schreit nach Aufklärung und ich erwarte mir klare Antworten." Sie könne auch nicht verstehen, weshalb der Spatenstich zwei Kilometer von der tatsächlichen Baustelle entfernt stattgefunden habe.

Laut Asfinag-Geschäftsführer Alexander Walcher seien die Anwerbe-Versuche von Schülern die eigenmächtige Idee einer Event-Agentur gewesen: "Die ist damit eindeutig zu weit gegangen. Wir haben uns sofort distanziert, so etwas liegt auch nicht in unserem Interesse."

Der Zeitpunkt für den Spatenstich sei gewählt worden, weil nun die Vorbereitungen für das erste Baulos starten. "Es werden Häuser abgerissen, der Radweg und Leitungen verlegt." Der Hauptplatz sei ausgesucht worden, weil die Feier als Familienfest ausgelegt war und weil er logistisch gut erreichbar sei. Und zu den Kosten: "Die sind im Rahmen dessen, was einem Jahrhundertbauwerk angemessen ist. Alkoholfreie Getränke und Würstel sind Standard."

Kommentare