Entscheidung fällt erst im Herbst
Kein Zeitdruck besteht offenbar bei der Trassenfestlegung für die geplante Linzer Ostumfahrung, die in Zukunft Westautobahn (A1) und Mühlkreisautobahn (A7) miteinander verbinden soll. Frühestens im Herbst – und nicht wie ursprünglich geplant bereits im Mai – wollen sich Land und Anrainergemeinden für einen Korridor entscheiden.
"Das Projekt wird frühestens ab dem Jahr 2025 realisiert. Die Zeit drängt also nicht wirklich. Es ist aber wichtig, dass wir rechtzeitig eine Trasse reservieren, die nicht mehr zugebaut werden kann", sagt Straßenbaureferent Franz Hiesl (ÖVP). Dass der Verkehr auf Oberösterreichs Straßen jährlich um zwei (Pkw) bzw. drei Prozent (Lkw) zunehme, spreche für die vierspurige Verbindungsstraße. Auch die Zulassungszahlen würden stetig zunehmen: Aktuell gebe es in Oberösterreich 850.000 Pkw, um fast ein Viertel mehr als noch vor zehn Jahren.
Noch drei Varianten
Bei der vorläufig letzten Regionskonferenz wurden die möglichen Trassenführungen für die Ostumfahrung weiter eingegrenzt. Drei Hauptvarianten befinden sich noch in der engeren Auswahl: Zwei davon führen vom A1-Anschluss Ebelsberg durch Linzer Stadtgebiet, queren die Donau und ziehen sich dann entweder westlich oder östlich auf einer noch nicht endgültig fixierten Trasse an Steyregg vorbei und münden bei Linz-Auhof bzw. Treffling in die A7. Die Ostvariante wiederum führt vom A1-Knoten Enns-West (Anschluss zur B309) über Abwinden bis nach Schweinbach an der A7.
In den kommenden Monaten sollen die Trassen nun auf Herz und Nieren geprüft werden. Wesentliche Kriterien sind die Auswirkungen auf Anrainer und Umwelt, die Kosten und die tatsächliche Verkehrsentlastung, die eine Ostumfahrung für Linz bringen könnte. Dabei hätten die stadtnahen Varianten mit täglich bis zu 14.000 Fahrzeugen die Nase vorn.
Reaktionen
SPÖ und ÖVP Linz begrüßen den Runden Tisch zur Ostumfahrung, ein "Drüberfahren" über die Stadtbevölkerung werde man aber nicht zulassen. Kritik kommt von den Grünen: Der runde Tisch sei eine "Krücke", um durch die Hintertür eine Trasse mitten durch Linz durchzudrücken.
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Für ein S-Bahn-System mit dem Linzer Hauptbahnhof als zentralen Knotenpunkt macht sich die FPÖ stark. „Oberösterreich verfügt als einziges aller Bundesländer über kein S-Bahn-Netz, stattdessen gibt es kontraproduktive Ansätze wie die Idee einer Regiotram ins Obere Mühlviertel, die eine reine Mogelpackung ist“, kritisiert Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner.
Noch vor dem Ablauf des Verkehrsdienstevertrags mit den ÖBB im Jahr 2017 müsse das Land Zukunftslösungen für die teilweise maroden Regionalbahnstrecken auf Schiene bringen. Es brauche dichtere Taktverkehre, eine höhere Qualität und bessere Angebote für Pendler und Touristen. International solle man sich ein Beispiel an der Schweiz nehmen.
Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer (SPÖ) weist Haimbuchners Kritik zurück: Die Regiotram ins Mühlviertel sei sinnvoll und attraktiv, im Vorjahr hätten insgesamt 176 Millionen Fahrgäste öffentliche Verkehrsmittel genützt, um 2,3 Millionen mehr als noch 2012. Ein S-Bahn-System kann sich Entholzer ebenfalls vorstellen – allerdings unter Einbindung des Linzer Straßenbahnnetzes.
Staus und Verkehrsunfälle sollen am Steyrer Taborknoten in Zukunft der Vergangenheit angehören. Fünf Millionen Euro wurden in die Neugestaltung des Verkehrsknotenpunkts investiert, 14 Monate dauerten die Bauarbeiten. „Wir haben uns diese Lösung seit mehr als 20 Jahren gewünscht. Nun ist es endlich so weit“, freut sich Steyrs Bürgermeister Gerald Hackl (SPÖ).
Um das hohe Verkehrsaufkommen von täglich 36.000 Fahrzeugen am Knotenpunkt von B115 und B122 zu bewältigen, wurde eine T-Kreuzung mit zwei Fahrspuren in jede Richtung umgebaut. Für Fußgänger und Radfahrer gibt es ampelgeregelte Querungen.
Kritiker befürchten, dass es trotz des Umbaus weiterhin zu Staus kommt. Und zwar dort, wo die Doppelfahrspuren wieder auf eine zusammenlaufen.
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