"Körper hat nicht mehr mitgespielt"
Der elfte Platz bei den Olympischen Spielen in Tokio im Jahr darauf entsprach nicht ihren Erwartungen. „Ich hatte schon davor Probleme mit dem Oberschenkel“, erzählt sie. Während der folgenden Hallensaison wurden die Beschwerden an beiden Beinen akut.
„Wir wussten sehr lange nicht, woran es liegt“, erinnert sich Mayr. Zwar habe man immer wieder etwas gefunden, das geholfen habe. Sobald sie aber härter trainiert habe, seien die Schmerzen wieder aufgetreten. „Mein Körper hat einfach nicht mehr mitgespielt.“ Sie habe sich bereits an den Gedanken gewöhnt, dass es das mit der Sportkarriere gewesen sei.
Wieder im Training
Bis man im August auf den wahren Grund kam. „Am Oberschenkelansatz war die Sehne am Sitzbeinhöcker beiderseitig eingerissen.“ Es wurde ein Reha-Programm entwickelt. Im Dezember konnte Mayr wieder mit dem Laufen beginnen, im Februar bekam sie das Okay zum uneingeschränkten Training.
Soeben ist Mayr von einem dreiwöchigen Trainingscamp in Belek/Türkei heimgekehrt. „Ich habe große Fortschritte gemacht und bin sehr zufrieden“, berichtet sie. Auf dieser Basis könne jetzt ein konkreter Plan für die Freiluftsaison entwickelt werden.
Über Einzelbewerbe will sich Mayr vorsichtig an den Siebenkampf herantasten. Einen möchte sie heuer jedenfalls absolvieren. Der sei mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris auch notwendig, noch besser zwei, sagt Trainer Wolfgang Adler. Und das Ergebnis müsse gut sein, in etwa auf dem Niveau von 2021. „Ihr Anspruchsniveau ist hoch.“
Aufholbedarf beim Laufen
Sehr zufrieden ist Adler bereits mit Hochsprung, Speerwurf und Kugelstoßen. „In diesen drei Disziplinen werden wir am schnellsten wieder in Wettkampfform sein.“ Den größten Aufholbedarf gebe es in den Laufbewerben. „Hier ist die Belastungsverträglichkeit im Umfang und in der Intensität noch nicht da.“ Deshalb werde zurzeit nichts mit maximaler Schnelligkeit gemacht.
Ob sich die WM im August in Budapest ausgehen wird, ist offen. Adler sieht eine Minimalchance; Mayr möchte sich ein bisschen Hoffnung bewahren, auch zur Motivation für die tägliche Schufterei. Ihr erklärtes Ziel ist aber ohnehin Paris. Der Weg dorthin soll Schritt für Schritt und behutsam zurückgelegt werden. Die ehrgeizige Heeressportlerin beschreibt die Devise so: „Nichts überstürzen, nichts riskieren, dem Körper Zeit geben.“
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