ÖVP-Verkehrsstadtrat Martin Hajart hat im Frühjahr angekündigt, eine Radfahrstrategie für Linz zu erstellen. Den ersten Entwurf dafür hat er nun den Fraktionen vorgelegt – mit der Bitte um Begutachtung und Stellungnahme, ehe diese in den Gemeinderat zur Beschlussfassung kommen soll.
Details aus der Radstrategie will Hajart noch nicht preisgeben, dazu bedürfe es noch weiterer Gespräche mit den Fraktionen, auch habe er noch nicht von allen Fraktionen Rückmeldungen erhalten. „Die SPÖ braucht noch Zeit“, erklärt Hajart, „und die FPÖ will, dass die Autointeressen in der Strategie berücksichtig werden.“ Eine Reaktion, mit der Hajart wenig anfangen kann.
„Will nicht letzter sein“
Bei seinem Amtsantritt hat Hajart ein ambitioniertes Ziel ausgeben: „Ich will Linz zur Fahrradstadt machen.“ Dass es dort hin noch ein langer (Rad-)Weg ist, ist Hajart bewusst. Jetzt geht es ihm einmal darum, dass „Linz nicht letzter ist im Fahrradbereich im Vergleich mit den anderen Landeshauptstädten“.
In Graz, das Hajart als Vorbild nennt, wurden 2021 etwa 20 Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. In Linz ist dieser Wert 2022 bei 10,7 Prozent gelegen. „Im Mobilitätsmix haben wir noch gewaltig Aufholbedarf“, räumt Hajart ein.
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Deshalb sollen die Investitionen in den Radverkehr steigen. Für die ersten beiden Jahren habe er schon konkrete Projekte festgeschrieben, die weiteren Jahre sind mit Zielen und Visionen hinterlegt. Ihm sei es wichtig, das Radwegenetz auszubauen und in Schuss zu halten sowie Konflikte zwischen Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern aufzulösen.
Verbesserungen auf Nibelungenbrücke
Das wird im nächsten Herbst etwa auf der Nibelungenbrücke passieren – durch die Reduzierung der Fahrstreifen für Autos und die Errichtung von Rampen zu den unter der Brücke verlaufenden Radwegen.
Sehr erfreut reagieren die Grünen auf Hajarts Strategie. Klubobmann Helge Langer: „Seit mehr als drei Jahrzehnten drängen wir auf den Ausbau des Radverkehrs. Dass sich unsere Beharrlichkeit auszahlt, zeigt sich am Umdenken zugunsten des Radfahrens als klimafreundliche Mobilität, das im Entwurf zur Radstrategie Ausdruck findet.“
Budgetmittel für Radausbau nötig
Dass der Ausbau des Hauptradwegenetzes sowie eine bessere Anbindung an den Linzer Süden inklusive des Grünen Gemeinderatsantrages, den Radweg durch die Voest zu attraktivieren, als eines der Handlungsfelder in der Radstrategie genannt wird, sei wichtig und erfreulich, so Langer.
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Guten Neuigkeiten, finden die Grünen, die aber betonen: „Das Papier muss dann auch umgesetzt werden.“ Dazu bedürfe es entsprechender Budgetmittel. Dessen ist sich Hajart bewusst, der betont: „Ja, die Budgetmittel für diesen Bereich müssen deutlich steigen.“ Das habe er bei den laufenden Budgetgesprächen deutlich gemacht.
FPÖ: Angst vor Parkplatzverlust
In ihrer ersten Reaktion fürchtet die FPÖ "vor allem weitere großflächige Streichungen von Parkplätzen in der Innenstadt, was sowohl viele Anrainer als auch Wirtschaftstreibende beeinträchtigen würde". Und man wünsche sich, alle anderen Interessensvertretungen einzubinden - etwa den Blindenverband, Autofahrerclubs und Wirtschaftskammer.
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