Linz könnte Kopenhagen werden
Anfang des Jahres hat Linz die Entwicklung eines Innenstadtkonzeptes beschlossen und ausgeschrieben. Aus der Ausschreibung ist eine Gruppe von vier Planungsbüros als Sieger herausgegangen, die bereits seine Arbeit aufgenommen hat.
Unter der Leitung von René Ziegler von der Wiener Modul5 GmbH entwickeln Claudia Nutz („Nutzeffekt“) aus Wien, Helmut Koch („Komobile“) aus Gmunden und Oliver Schulze („Schulze+Grassov“) aus Kopenhagen Handlungsanleitungen und Projekte, die in ihrer Gesamtheit ein neues Innenstadtkonzept ergeben sollen.
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Begonnen wurde mit einer Analyse, jetzt wird mit einer breiten Einbindung der Bevölkerung ein großer Bürgerbeteiligungsprozess gestartet.
Auf einer Online-Plattform können Fragen beantwortet und konkrete Vorschläge eingebracht werden – am 20. Oktober übrigens auch persönlich am Taubenmarkt.
Anfang kommenden Jahres werden in Diskussionsrunden mit Vertretern aus allen Interessensbereichen wie Wirtschaft, Tourismus, Soziales, Mobilität, Bildung, Kultur und Mobilität weitere Ideen und Themenfelder für die Zukunft der Innenstadt erörtert.
Ergebnis in einem Jahr
Der Prozess soll noch rund ein Jahr dauern, am Ende erwartet sich Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) „ein vorausschauendes und zukunftsweisendes Konzept“, das eine „verlässliche Entscheidungs- und Handlungsgrundlage“ bilde.
Wo bei er auf Nachfrage klarstellt: Die Handlungsanleitungen, die das Planungsgremium vorschlagen wird, sind für die Stadt Linz nicht bindend – dazu seien bei der Realisierung oft auch Gremialbeschlüsse nötig.
Für die Planerinnen und Planer stellt das kein Problem dar, wie Claudia Nutz betonte. Das Konzept werde in Abstimmung mit den Verantwortlichen erstellt. Und nicht für jede nötige Maßnahme sei die Stadt in der Pflicht.
Was Prammer jedenfalls betonte: In allen Entscheidungen werde der „menschliche Maßstab in den Mittelpunkt“ gestellt. Das gelte in der Gestaltung der öffentlichen Räume, der Entwicklung von Erdgeschoßlagen und der notwendigen Verbesserungen für den Fußgänger- und Radverkehr, zu denen sich Prammer neuerlich bekannte.
Erlebnis Innenstadt
„Erfolgreiche Innenstädte werden nach ihrer Erlebnisqualität beurteilt. Erlebnisse lassen sich aber nicht nach sektoralen Themen wie Mobilität, Grünraum, Förderwesen etc. planen, sondern werden durch komplexe räumliche, rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen gesteuert.
Aus der Nutzerinnenperspektive zu denken ist daher ein Muss für uns“, erläuterte Nutz.
Den internationalen Blick aus der Vorzeigestadt Kopenhagen bringt Architekt Oliver Schulz ein.
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Auf einer Skala von 1 bis 10 sieht er Linz im Vergleich zu Kopenhagen (1) auf fünf: „Wir fangen hier nicht bei Null an, aber es ist Luft nach oben.“
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