Prozess: 14-Jährige soll Mädchen zum Suizid überredet haben

Prozess: 14-Jährige soll Mädchen zum Suizid überredet haben
Die 17-Jährige aus Oberösterreich überlebte. Angeklagt ist Mitwirkung zur Selbsttötung. Die Schülerin kam mit Diversion davon.

"Spring von der Brücke": Die Anweisung kam über einen Chat der sozialen Medien - geschrieben von einer 14-Jährigen, gerichtet an eine 17-Jährige.

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Die 14-Jährige muss sich heute am Straflandesgericht Linz verantworten: Angeklagt ist Mitwirkung zur Selbsttötung, der Strafrahmen beträgt zweieinhalb Jahre Haft.

Die 17-Jährige überlebte im Vorjahr, auch, weil sie laut Staatsanwaltschaft derart unter Depressionen litt, dass sie sich mit Tabletten und Alkohol vollgepumpt hatte. So schaffte sie es nicht, zu der Brücke im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich zu fahren. Diese Brücke ist 100 Meter hoch.

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Die Mutter fand ihre regungslose Tochter zu Hause und holte Hilfe. Im Spital wurde die 17-Jährige gerettet.

Die junge Angeklagte sitzt zusammengesunken im Gerichtssaal und spricht so leise, dass die Zuhörer sie kaum verstehen: "Ich habe einen Fehler gemacht und muss an mir arbeiten. Was ich da gemacht habe, war nicht richtig."

Sie habe zwar gewusst, dass es der Älteren "schlecht" ging, aber nicht dass sie bereits einen Suizidversuch hinter sich hatte.

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Schon im Vorfeld  des Prozesses sagte, sie habe das alles "ja nicht ernst gemeint". Der Chatverlauf zwischen den Jugendlichen wurde aber von der Polizei gesichert.

Der Prozess vor einem Jugendgericht in Linz dauert am Dienstag kaum eine Stunde: Die Richterin bietet eine Diversion an - 90 Stunden gemeinnützige Arbeit binnen sechs Monaten, auch der Staatsanwalt schlägt am Beginn der Verhandlung so eine Lösung vor: "Jegliche Diversion ist sinnvoller als eine Strafe." Zu Gute gehalten wird der 14-Jährigen, dass sie "Verantwortung übernommen" habe.

Leistet die Jugendliche die gemeinnützige Arbeit ab, ist der Fall für sie erledigt.

Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen.

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