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Der Workshop ist seit Wochen ausverkauft, das Interesse daran also groß. Die Wiener Künstlerin Gloria Dimmel kommt im Rahmen der Feminismus-Schau „What the Fem*?“ ins Linzer Nordico. Sie unterstützt Frauen, einen Gipsabdruck ihrer Vulva zu machen und dabei über Ungleichheiten, Sexualität und Körpernormen zu reflektieren. „Alles in einem sehr geschützten Rahmen“, versichert die Leiterin des Nordico, Andrea Bina.
Diese Veranstaltung erregt nun den Unmut der Linzer FPÖ. Gemeinderätin Martina Tichler fordert in einer Aussendung, „keine öffentlichen Mittel für ordinären Aktionismus“ auszugeben und findet, „es ist ein Unding, Frauen unter dem Aufhänger des Feminismus noch immer auf ihre Vulva zu reduzieren.“
Was die Politikerin offenbar vorab nicht recherchierte: Der Workshop kostet 85 Euro, deckt sich kostentechnisch also komplett selbst. Ob Martina Tichler denn schon in der Ausstellung gewesen ist, ließ sich leider nicht herausfinden. Die Gemeinderätin war weder per Mail noch telefonisch für den KURIER erreichbar.
Während die sehenswerte Schau „What the Fem*?“ noch bis Ende Mai zu sehen ist, eröffnet kommende Woche am 2. März „Heimat großer T*chter“ im Linzer Zimmer des Nordico. Die Ausstellung in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Österreich erzählt anhand von neun Geschichten von Menschen und Gruppierungen, die sich nicht mit fixen Grenzen zufriedengeben wollten, sondern somit Fortschritte erkämpft und Klischees vom Sockel gestoßen haben.
Eindringlich ist etwa jene wahre Begebenheit aus den 1970er-Jahren, die im Nordico aufgearbeitet wird. Damals konnten Ehemännern ihren Frauen verbieten, Arbeiten zu gehen. Das ärgerte Edith Traub so sehr, dass sie zum Hörer griff, Bruno Kreisky anrief und ihm erklärte, dass sie gerne wieder berufstätig sein würde, ihr Mann es ihr aber nicht erlaube. Dieser und viele weitere Schritte führten 1975 dazu, dass Ehepartnerinnen und Ehepartner als gleichwertig angesehen wurden, als Teil der Familienrechtsreform.
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