Auf einem speziell für ihn entwickelten Gerät hat Weißhaidinger rund 1.000 Würfe simuliert. Jetzt wurde in Los Realejos am Feinschliff gearbeitet. Das Arbeitsprogramm war intensiv, pro Einheit schleuderte Weißhaidinger den zwei Kilo schweren Diskus an die 60-mal über den Platz. Das im Süden und nicht daheim in der Kälte zu machen, sei sinnvoll. „Die Muskulatur ist flexibler, explosiver und schneller, die Verletzungsgefahr geringer.“ Motivation für die Schufterei brauche es nicht, sagt Weißhaidinger: „Hier wird der Grundstein gelegt, wenn man da etwas verkehrt macht, hat man in der Saison Probleme.“
Soeben wurde Weißhaidinger als „Österreichs Leichtathlet des Jahres“ ausgezeichnet, zum achten Mal hintereinander. Und das, obwohl 2022 nicht nach Plan und Wunsch verlaufen war. Bei der WM in Eugene/USA reichte es mit 63,98 Metern nur zu Platz zehn. Es folgte ein neunter Platz bei der EM in München. Nach drei Bronzemedaillen – bei der EM 2018, bei der WM 2019 und bei den Olympischen Spielen 2021 – waren die Erwartungen groß gewesen. In der Weltrangliste ist Weißhaidinger auf Platz sieben abgerutscht. Dass er nach wie vor zu den Besten der Zunft gehört, hat er mit dem zweiten Platz beim Finale der Diamond League bewiesen. Nicht zuletzt hat der Heeressportler im Vorjahr mit 69,11 Metern einen neuen österreichischen Rekord aufgestellt.
Trainer Högler optimistisch
Trainer Gregor Högler sieht seinen Schützling noch nicht am Zenit: „Er hat die 70 Meter drauf.“ Weil er Kraft zugelegt habe, werde ihm aber mitunter der Ring zu eng. Deshalb wird zurzeit auch an der Technik gearbeitet, konkret am ersten Teil der Drehung, um an deren Ende etwas mehr Platz zu bekommen. „Diskuswerfen ist eine Sportart, die sehr gut physikalisch erklärbar ist“, sagt Weißhaidinger. Am Beispiel des großen Rivalen Daniel Ståhl aus Schweden. „Er hat sehr lange Arme und dadurch einen sehr langen Hebel. Um diesen Nachteil wettzumachen, müssen wir sehr viel an der Drehachse arbeiten, damit der Diskus gut beschleunigt.“
WM in Budapest als Ziel
Die Saisonziele sind wieder hochgesteckt. Mit Blick auf die WM im August in Budapest möchte Weißhaidinger eher weniger, als mehr Wettkämpfe absolvieren. Fix im Kalender sind das Finale der Diamond League und auch das Heimmeeting in Andorf (Bez. Schärding) am 29. Juli. Und noch eine Besonderheit hat das Jahr zu bieten: Die Leichtathletikanlage in Weißhaidingers Heimatort Taufkirchen/Pr. an der nach ihm benannten Straße wird modernisiert und erweitert. „Es freut mich, wenn ich da dem Nachwuchs etwas helfen kann“, sagt der Lokalmatador. Und vielleicht wird er daheim sogar zu einem Wettkampf antreten.
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