Michaela Walchshofer führt ihr Lokal, einen Imbiss mit Vinothek, seit 2008. Vorher war ein Fleischhauer an dieser Stelle. Der Laden ihrer Familie. „Der wurde damals liquidiert, ich habe das Lokal reingemacht“, erzählt die Wirtin und richtet einen Jausenteller an.
Sie selbst war im Großhandel tätig, nicht im Geschäft. Die Umstellung zur Wirtin? „Das ist mir am Anfang schwergefallen.“ 14 Jahre später ist das nicht zu glauben.
Fleischlos beim Fleischer
Mittags ist Kantinenbetrieb in der „Alten Metzgerei“. Im Akkord wird das Mittagsmenü ausgegeben. Die Gäste holen sich ihren Teller an der Theke, nehmen ihn mit („Bei uns ist immer schon die Hälfte der Mittagsmenüs geholt worden, nicht erst seit Corona“) oder setzen sich auf Hochstühlen an eine der beiden Tafeln. Man kennt sich hier. „Ich sehe unsere Gäste fast jeden Tag“, freut sich die Wirtin.
Das Essen: Old school. Sagt Walchshofer selbst. Nur gutes Fleisch und gute Produkte, keine Experimente. Und in der „Alten Metzgerei“ geht es nicht nur fleischig zu.
Ein vegetarisches Menü ist immer dabei. Linseneintopf, Eiernockerl, Rahmkohlrabi. Dafür gibt es jeden Freitag Innereien. Diese Woche Kutteln, vorige Woche Hirn mit Ei. Und immer Kalbsbeuschl (9,80 Euro), Rindsgulasch (9,80), Fleischlaberl (3,60 das Stück).
Auf der Theke steht ein Prachtstück von einem Schweinsbraten (9,80). Knusprig, weiches Fett, saftiges mageres Fleisch. Und es stimmt: Old school, keine Experimente, einfach, klassisch, gut.
Aber wer sonst soll es können. Von 1971 bis 2008 war schließlich der Fleischerladen ihrer Familie hier angesiedelt. Die „alte Metzgerin“ hat die Tradition der Familie und ihre persönlichen Herzstücke von früher ins Lokal gerettet.
Auf den Kleiderhaken hingen früher die geschlachteten Schweine, Hackstock und Fleischerbeil, alte Waagen und Bilder. Walchshofer: „Alles hier herinnen hat mit meiner Identität zu tun.“
Wie das Bild in der Fensternische an der Auslage zur Herrenstraße, das ihren Mann zeigt, der als Kind auf einem großen Schwein reitet, gegenüber hängt ein Bild der Schwiegermutter in einer Szene aus dem Fleischerbetrieb.
Und kurz zur Vinothek. Keine Geheimtipps, keine Überraschungen, bekannte Namen, aber gute Auswahl an guten Tropfen. Passend für eine Vinothek, passend zur „Alten Metzgerei“.
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