Unerwünscht & anzüglich
Catcalls sind unerwünschte, unangemessene, sexuell anzügliche Kommentare, Geräusche und Zurufe von fremden Personen, denen hauptsächlich Frauen auf offener Straße ausgesetzt sind.
Ein Catcall ist kein Kompliment, sondern löst Gefühle der Unsicherheit, der Unterlegenheit und des Unwohlseins aus.
Maren und Mariella sammeln auf ihrem Instagram-Account genau diese Erfahrungen - und kreiden dann an: Sprich, sie schreiben diese Sprüche und Begebenheiten mit Kreide gut lesbar auf die Straßen der Stadt.
Wenn die Frauen auf den Straßen ihre Kreidekunst applizieren, gibt es oft Reaktionen, viele davon auch negativ: "Manche verstehen nicht, warum wir das machen. Bei anderen merkt man, dass sie sich ertappt fühlen von dem, was sie da lesen."
Die grüne Stadträtin Eva Schobesbrger, die der Jury des Frauenpreises vorsitzt, betont außerdem: "Das ist auch ein Aufruf an die Zivilgesellschaft: Wenn man Catcalling im Alltag mitbekommt, kann man eingreifen und den betroffenen Frauen helfen." Die Juryentscheidung für das ausgewählte Projekt sei heuer übrigens einstimmig gewesen, die Gewinnerinnen bekommen 3.600 Euro - Geld, das sie in ihre Initiative investieren werden.
"Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass das nicht normal ist. Und gleichzeitig geben wir Betroffenen eine Plattform, ihre Geschichte anonym zu erzählen", sagen die Initiatorinnen. Dabei beruhigen sie: "Es gibt keine richtige oder falsche Reaktion auf einen Catcall. Man kann ihn auch einfach ignorieren, wenn man nicht in der Verfassung ist. Und wenn doch, macht es Sinn, den Catcaller zu siezen und die Belästigung konkret anzusprechen."
Neue Frauenbeauftragte Twumasi
Eine, die sich in den kommenden acht Monaten noch mehr als bisher mit Frauenthemen auseinandersetzen wird, ist Abena Twumasi. Die 34-jährige, grüne Gemeinderätin übernimmt als Karenzvertretung die Agenden von Jutta Reisinger. "Die Interessen und Bedürfnisse der Linzerinnen sind sehr vielfältig. Wenn ich mit Frauen ins Gespräch komme, mache ich ihnen klar, dass ich dafür da bin, um ihre Interessen zu vertreten. Wir müssen als Gesellschaft feministischer werden."
Der Frauenpreis sei natürlich aktuell ein großes Projekt, aber auch "Solange...", eine Kunstaktion von Katharina Cibulka. Bis Mitte Februar waren alle Linzerinnen und Linzer aufgerufen, ihre Vorschläge einzureichen. Gefragt war ein Satz, der mit „Solange“ beginnt und mit „bin ich Feminist:in“ endet. Einer der Vorschläge wird mit pinkem Tüll im Kreuzstich großformatig auf Staubschutznetze gestickt und Mitte März an der Kunstuni Linz angebracht werden.
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