Wer im Dreck steckt, braucht keine gut gemeinten Ratschläge
In völliger Selbstüberschätzung parke ich das Auto schwungvoll in der matschigen Wiese, mitten in einer tiefen Mulde kommt es zum Stehen. Ich lache und sage: „Gut, dass ich einen Geländewagen habe.“ Ich habe natürlich keinen Geländewagen, sondern ein stinknormales Gefährt ohne Schnickschnack.
Wir besuchen als Familie den Ostermarkt, es regnet weiter in Strömen, wir kehren zum Auto zurück, ich will ausparken. 1. Versuch, der Gatsch spritzt. 2. Versuch, die Räder machen komische Geräusche. 3. Versuch: Das Auto steht gefühlt einen halben Meter tiefer. Wir stecken fest, das Vehikel kann weder vor noch zurück, und das, obwohl ich allerhand fahrtechnische Raffinessen aus dem Ärmel zaubere. Die Kinder finden das Spektakel sehr lustig, wir Erwachsenen weniger, hätten wir den Sonntagnachmittag doch gerne anders als auf den Abschleppdienst wartend verbracht. 60 bis 90 Minuten Wartezeit, dann soll der Karren aus dem Dreck gezogen werden.
Motzen verboten!
Passantinnen und Passanten, die unsere missliche Lage bemerken, haben viele gute Tipps auf Lager: Fußmatten unterlegen zum Beispiel. Andere motzen und geben ungefragt ihren Senf dazu. Nur ein Mann bleibt stehen und fragt, ob er das Auto abschleppen soll. Innerhalb weniger Minuten ist der Spuk vorbei, das Gefährt steht wieder auf dem Asphalt, wir sind sehr dankbar und glücklich.
Was wir aus der Sache lernen: Wenn jemand sowieso im Dreck steckt und selbst nicht mehr rauskommt, helfen weder gut gemeinte Ratschläge noch blöde Sprüche und doofe Blicke schon gar nicht. Was hilft, sind freundliche, praktische Angebote und konkrete Hilfestellungen. Wäre ja eigentlich gar nicht so schwierig.
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