Linz: Lagerhalle führt zu „Vertrauensbruch“

Das Museumsdepot in Linz ist ein ehemaliges Spinnereigebäude. Nun lagern zahlreiche Kunstwerke des Landesmuseums darin.
Neues Depot für Landesmuseum verursachte 3,15 Millionen Euro Mehrkosten. Landeshauptmann Stelzer habe davon nichts gewusst

4,85 Millionen Euro – So viel soll ein Museumsdepot des Landesmuseums Oberösterreich in der Wiener Straße in Linz gekostet haben. Das sind um etwa drei Millionen mehr als ursprünglich für das Projekt kalkuliert.

Kulturreferent und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) gibt an, davon nichts gewusst zu haben: Er spricht von einem „Vertrauensbruch“. Die SPÖ kündigte am Dienstag eine schriftliche Anfrage an.

3,15 Millionen Mehrkosten

Das Land Oberösterreich hatte das ehemalige Spinnereigebäude der Linz Textil AG für zwölf Jahre angemietet und schließlich 2018 zu einem Depot für die Lagerung von Kunstwerken des Landesmuseums adaptiert. 1,7 Millionen Euro sollte die erste Ausbaustufe des Lagers kosten. Dieses Projekt wurde laut Stelzer auch von ihm freigegeben.

Nicht kommuniziert sei hingegen eine zweite Ausbaustufe geworden. Diese kostete wiederum 1,7 Millionen Euro. Zudem verursachte sie 1,45 Millionen Euro behördlichen Aufwand, aufgrund von feuerpolizeilichen Auflagen. Damit entstanden Mehrkosten von insgesamt 3,15 Millionen Euro. Bekannt wurde dies schließlich im Rahmen der Budgetdebatte.

Dienstrechtliche Schritte

SPÖ, Grüne und Neos forderten daraufhin Konsequenzen: Wegen sich häufenden Fällen sei ihres Erachtens die Kontrollinstanz fehlerhaft. Stelzer beteuert jedoch am Montag im ORF-Interview, nichts von den Mehrkosten gewusst zu haben und spricht von einem „Vertrauensbruch“ seitens der zuständigen Beamten. Im Visier stehen dabei vor allem der kaufmännische Chef des Landesmuseums, Walter Putschögl, und sein Chef, Landeskulturdirektor Reinhold Kräter.

Auf KURIER-Anfrage an das Büro des Landeshauptmanns heißt es, dass nun geprüft werde, ob dienstrechtliche Schritte einzuleiten seien. Durchgeführt werde dies von der Abteilung „Personal“.

Schriftliche Anfrage

Damit gibt sich SPÖ-Kultursprecherin Gerda Weichsler-Hauer nicht zufrieden. War zuvor noch eine mündliche Anfrage im Landtag geplant, hat sie am Dienstag angekündigt, aufgrund der Dringlichkeit eine schriftliche Anfrage an Stelzer zu richten – wenn möglich noch diese Woche.

„Es muss genauestens hinterfragt werden, was wann bei wem angekündigt wurde. Landeshauptmann Stelzer scheint das zu wissen, wir aber nicht“, sagt Weichsler-Hauer.

Für Landesabgeordneten Severin Mayr von den oberösterreichischen Grünen steht eine genaue Untersuchung außer Frage. Die Grünen wollen eine Prüfung durch den Landesrechnungshof. „Es ist ein Fall, der das Vertrauen in die Kulturarbeit des Landes Oberösterreichs weiter erschüttert.“

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