Auch 2014 Stellenabbau bei Lenzing möglich

390 Stammmitarbeiter müssen bei Lenzing gehen. Kündigungen will das Unternehmen durch einen Sozialplan „bestmöglich vermeiden“.
Sozialplan für 390 Mitarbeiter. Betriebsrat spricht von „tragbarem Kompromiss“.

Noch vor Weihnachten haben sich Vorstand und Betriebsrat des Faserherstellers Lenzing auf einen Sozialplan für jene 390 Stammmitarbeiter geeinigt, die im Zuge von Sparmaßnahmen abgebaut werden sollen. „Unser Ziel ist es, alle Dienstverhältnisse einvernehmlich zu lösen. Kündigungen wollen wir bestmöglich vermeiden“, betonte Lenzing-Vorstandschef Peter Untersperger. Rund 100 Mitarbeiter des börsennotierten Unternehmens sollen über Ruhestandsregelungen gehen, weitere 100 bis 150 in eine Arbeitsstiftung wechseln. 30 Mitarbeiter könnten direkt in ein anderes Werk am Standort wechseln. Zusätzlich müssen auch die meisten der rund 300 Technik-Leasingkräfte am Standort Lenzing, Bezirk Vöcklabruck, das Unternehmen verlassen.

Auch für das kommende Jahr schließt Untersperger einen neuerlichen Stellenabbau nicht aus, um das Sparprogramm von 120 Millionen Euro jährlich umsetzen zu können. Dieses Ziel soll zu einem Drittel durch weniger Mitarbeiter und zu zwei Dritteln durch die Senkung des Material- und Sachaufwands erreicht werden.

„Produktion in Gefahr“

Der Mitte November angekündigte Personalabbau soll mit Jänner beginnen, der Sozialplan läuft bis Ende 2014. Betriebsratschef Rudolf Baldinger will die Sparmaßnahmen zwar grundsätzlich nicht gutheißen, er habe den Sozialplan aber trotzdem unterzeichnet, weil es gelungen sei, einen tragbaren Kompromiss zu erzielen. Gleichzeitig warnt Baldinger davor, dass die Streichung von insgesamt rund 700 Jobs die Produktion sowohl in Qualität als auch in Quantität gefährden könne.

Wie berichtet, begründet die Lenzing AG den größten Stellenabbau seit dem Jahr 1996 mit der Talfahrt der Faserpreise. Schuld daran hätten die Chinesen, die aufgrund massiver Überkapazitäten bei der Baumwolle einen Preis- und Margendruck ausüben würden. Außerdem habe das Unternehmen zu viel Fett angesetzt, da nütze keine Diät mehr, sondern nur eine Radikalkur, sagte Vorstandschef Untersperger. Bei der Gewerkschaft sorgt der massive Personalabbau für Empörung – auch weil Lenzing heuer mehr als 70 Millionen Euro Gewinn machen wird.

RoHol: Mitarbeiter warten
seit Wochen auf ihr Geld

Sanierung. Die Nachricht vom drohenden Aus beim Holzverarbeiter RoHol hatte Anfang Dezember für Aufregung in Rosenau am Hengstpaß, Bezirk Kirchdorf, gesorgt. Nun dürfte es mit dem Betrieb, an dem 130 Jobs in der Kleingemeinde hängen, doch weitergehen. Noch diese Woche soll ein gerichtliches Sanierungsverfahren eingeleitet werden, sagte RoHol-Anwalt Wilhelm Deutschmann dem ORF OÖ. Außerdem habe der Betrieb einen neuen Kreditgeber gefunden. Ob aber die gesamte Belegschaft weiterbeschäftigt werden kann, ist fraglich.

RoHol, Hersteller hochwertiger Holzfurniere, ist wegen schwächelnder Nachfrage in Schwierigkeiten geraten. Um eine Pleite abzuwenden, hatte der Familienbetrieb einen Sanierer engagiert. Dieser war aber im September abrupt abgesetzt worden.

Die Belegschaft von Ro-Hol wartet unterdessen weiter auf die Novemberlöhne. Zur Überbrückungen haben die Banken den Überziehungsrahmen ausgeweitet.

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