"Leidenschaftliche Jäger wollen töten"

"Leidenschaftliche Jäger wollen töten"
Einige Tierschützer halten Jäger für lustgetriebene Mörder. Psychiater sind geteilter Meinung. Tatsache ist aber: Die Weidmänner haben ein Imageproblem.

Leidenschaftlich Jagende wollen töten", schreibt der Neurologe Paul Parin in seinem Buch "Die Leidenschaft des Jägers". Außerdem behauptet der Psychoanalytiker, übrigens selbst passionierter Weidmann, die Jagd sei mit sexueller Lust verknüpft. Einige Tierschützer argumentieren gegen die Jagd gerne mit seinen Thesen.

Zwei der bekanntesten österreichischen Psychiater halten wenig von diesen Ansichten. "Parin begründet alles mit der Sexualität", entgegnet zum Beispiel Reinhard Haller. "Beim Jagen direkt sexuell erregt zu werden, trifft sicherlich nur auf die wenigsten zu", glaubt auch Heidi Kastner von der Landesnervenklinik Wagner Jauregg.

Das Bild vom leidenschaftlichen Mörder kann Haller ebenfalls nicht unterschreiben. "Der Mensch hat uralte Jagd- und Tötungsimpulse in sich, es ist ihm allerdings gelungen, diese zu kultivieren." Beispiele für eine positive Umwandlung des Aggressionstriebs seien Sport, kulturelle Tätigkeiten oder eben die Jagd.

Bei vielen Weidmännern spiele das Naturerlebnis sicher auch eine große Rolle. "In einer gezähmten Welt üben Wildtiere einen besonderen Reiz aus." Seine Kollegin Kastner sieht das Besondere bei der Jagd im Zweikampf mit dem Tier. "Man muss ihm auflauern, es aufspüren und überlisten."

Schlechter Ruf

"Viele in der Bevölkerung glauben, ein Jäger ist ein bewaffneter Mensch, der in den Wald geht und alles erschießt", klagt Landesjägermeister Sepp Brandmayr über das Imageproblem seiner Zunft. "Wir haben Handlungsbedarf und müssen erklären, was wir für die Tier- und Pflanzenwelt leisten. Deshalb gehen wir in Schulen und erklären, was Jäger machen." Neben der Jagd, die nur einen kleinen Teil der Arbeit ausmache, würden sie die Wildtiere im Winter verpflegen oder sie vor dem Straßenverkehr beschützen.

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