„Laura möchte zu mir zurück“
Eveline K. entdeckte 2010, dass ihr damaliger Ehemann zwei ihrer vier Kinder sexuell missbraucht hat. Sie erlitt einen Nervenzusammenbruch, die zwei Töchter und zwei Söhne kamen ins SOS-Kinderdorf in Altmünster. Seitdem kämpft die 32-jährige Mutter um das Sorgerecht – bisher vergeblich. Bekannt wurde der Fall, weil die älteste Tochter Laura (13) vor Kurzem schwere Vorwürfe gegen das Heim am Traunsee erhoben hat. Es soll dort Schläge, Essensentzug und Zimmerarrest gegeben haben (der KURIER berichtete).
KURIER: Frau K., haben Sie die Hoffnung schon aufgegeben, ihre vier Kinder zurückzubekommen?
Eveline K.: Nein, ich gebe nicht auf. Mein Anwalt hat jetzt Klage eingebracht – auf Übertragung der Obsorge. Die Verhandlung ist Ende Mai in Gmunden.
Die Kinder sind seit zwei Jahren im Heim. Was wirft Ihnen das Jugendamt vor?
Alles Mögliche. Aber ich kann mich sehr wohl alleine um meine Kinder kümmern. Mir geht es wieder gut. Es ist wohl verständlich, dass ich nach der Sache mit dem sexuellen Missbrauch völlig fertig war. Jeder anderen Mutter wäre es auch so gegangen. Ich war am Ende, war komplett überlastet.
Wie oft dürfen Sie ihre Kinder im Heim besuchen?
Jeden ersten Samstag im Monat und jeden dritten Freitag im Monat. Das ist alles. Mehr erlaubt mir das Jugendamt nicht. Dabei habe ich schon im Juli 2011 bei Gericht einen Antrag auf „normales" Besuchsrecht gestellt. Entscheidung gibt es noch immer keine. Es ist unfassbar. Mir fehlen meine vier Kinder und die Kinder leiden darunter, dass sie nicht bei mir sind. Ich muss jedes Mal weinen, wenn ich vom Heim wegfahre.
Haben Sie einen Job?
Nein, noch nicht. Ich war früher im Verkauf tätig, schreibe nun Unmengen an Bewerbungen und bin ständig mit dem AMS in Kontakt.
Wie geht es Ihrer Tochter Laura, die seit Dienstag in einem Krisenzentrum in Am- stetten untergebracht ist?
Sie hat große Angst um ihre jüngeren Geschwister, die nach wie vor in Altmünster sind. Das Jugendamt hat Laura gedrängt, zu ihrem Vater zu ziehen. Denn dann müsste sie nicht mehr ins Heim. Aber das will sie nicht. Sie möchte zu mir zurück.
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