Das würden die Klubverantwortlichen klarerweise entschieden zurückweisen. Die Rochade folge einer höheren Logik, es gehe um die unbändige Kraft der Erneuerung. Thomas Darazs musste nach einer Serie von Niederlagen gehen. Er war für den nach nicht einmal einem Jahr geschassten Thomas Sageder gekommen, der wiederum den unwesentlich länger agierenden Dietmar Kühbauer abgelöst hatte. Noch im Frühjahr wurde Darazs gefeiert, immerhin führte er den Klub auf Platz drei und ins internationale Geschäft. Doch Erfolg ist im schnelllebigen kommerziellen Fußball keine harte Währung.
Lob und Dank
Und weil schon am Aufräumen, musste auch Sport-Geschäftsführer Radovan Vujanovic gehen. Zum Abschied wurden beide mit Lob und Dank überhäuft. Obendrein bekamen sie die besten Wünsche für die Zukunft mit auf den Weg. So zynisch ist das Geschäft. Das wissen die Betroffenen, weshalb sie einen Rauswurf in der Regel kommentarlos akzeptieren, zumal er ihnen finanziell versüßt wird. Außerdem dürfen sie darauf hoffen, bald anderswo unterzukommen. Irgendwo wird immer verloren und gefeuert.
Doppelte Funktion
Jetzt soll es bei den Schwarz-Weißen Markus Schopp in doppelter Funktion als Trainer und Sportdirektor richten. Der 50-jährige Steirer hat von 2018 bis 2021 sowie seit 2022 den TSV Hartberg gecoacht, in der Bundesliga etabliert und sogar in den Europacup geführt. Zwischendurch war er beim englischen Zweitligisten FC Barnsley engagiert, nach nur einem Sieg in 15 Ligaspielen allerdings nur vier Monate lang.
Schopp sagt, was neue Trainer zum Einstand so sagen, ohne sich sogleich selbst allzu großen Erfolgsdruck aufzubürden. Der LASK sei „ein sehr interessanter Verein mit einem tollen Stadion“. In der Mannschaft stecke „unglaublich viel Potenzial“. Garantieren könne er jedenfalls, „dass die Burschen ihr Herz am Platz lassen werden“. „Wir sind sehr froh, dass wir mit Markus Schopp nun einen sehr erfahrenen Trainer gewinnen konnten“, bekam der Neue von LASK-Boss Siegmund Gruber einen Kranz Vorschusslorbeer geflochten.
Trainereffekt?
Wie rasch dieser verwelken wird, bleibt abzuwarten. Schopps Vertrag läuft bis Sommer 2027, lässt sich jedoch jederzeit auflösen. Seit dem Weggang von Oliver Glasner im Sommer 2019 haben die Linzer bereits sechs Trainer verschlissen. Jetzt kommt Nummer sieben. Hinter jedem Wechsel verbirgt sich die Hoffnung auf den „Trainereffekt“. Gemeint ist, dass der jeweils Neue der Mannschaft wieder Beine machen wird. Die Herren Kicker wollen motiviert werden, von selbst passiert da gar nichts.
Wohl geben sie sich nach Niederlagen zerknirscht, wonach es an ihnen liege, des Trainers Pläne auf dem Platz umzusetzen. Tun sie das nicht, hat das freilich für sie keine unmittelbaren Konsequenzen. Der für die Auswahl des spielenden Personals hauptverantwortliche Vereinsvorstand bleibt sowieso immer im Amt.
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