Land stoppt Therapie für Ex-Heimkind
Jenö Molnars Gesundheitszustand soll sich massiv verschlechtert haben. Der 67-Jährige hat – wie mehrfach berichtet – im Herbst 2011 das Land OÖ wegen „institutionalisierten Unrechts“ auf 1,62 Millionen Euro Schadenersatz verklagt. Das Verfahren ist noch im Gang.
Wie aus dem Umfeld des in Trier (Deutschland) lebenden Ex-Heimkindes zu erfahren war, soll er am Dienstagabend – nach einer längeren stabilen Phase – einen traumareaktiven Schock erlitten haben. „Er hatte Angstzustände und Panikattacken, und er bekam keine Luft mehr“, erzählt Molnars Vertrauter Werner F. Durch den Notarzt seien dem 67-Jährigen schwere Beruhigungsmittel verabreicht worden. Am Mittwoch war der Patient noch nicht ansprechbar.
Auslöser für den akuten Rückfall soll laut F. die Nachricht gewesen sein, dass das Land Molnar keine weiteren Therapiestunden mehr zur Aufarbeitung seiner Traumata – die er als Kind in oö. Heimen erlitten hatte – bezahlt. F: „Jenö war bisher wöchentlich in Behandlung. Das plötzliche Aus ist für ihn ein Schock. Gerade in Hinblick auf die Fortsetzung des Prozesses wäre die Psychotherapie aber dringend nötig.“
Öffentliche Gelder
Thomas Langer, Rechtsanwalt des Landes, bedauert Molnars gesundheitlichen Rückschlag. „Doch bei aller Tragik, es geht hier um öffentliche Gelder, mit denen entsprechend sorgfältig umgegangen werden muss.“ Man könne die Finanzierung der Therapiestunden nicht ständig verlängern. Die im Fall Molnar anfallenden Kosten habe das Land bisher freiwillig übernommen. Im Sinne der Gleichbehandlung – auch anderen Ex-Heimkindern sei nur eine bestimmte Anzahl bewilligt worden – könne das nicht fortgesetzt werden. „Wenn jemand noch zusätzliche Therapiestunden braucht, muss er sie selbst finanzieren“, betont Langer. Bei Herrn Molnar sei davon auszugehen, dass er weitere Behandlungen von der Krankenkasse bezahlt bekomme.
Werner F. verweist darauf, dass ärztliche Gutachten klar bestätigt hätten, dass Molnar dringend Psychotherapie benötigt: „Privat kann er sich die aber nicht leisten, und die Therapie für Traumaspätfolgeschäden – die er speziell braucht – wird von der Deutschen Krankenkasse nicht bezahlt.“
Kommentare