Land Oberösterreich geht gegen sexuelle Belästigung beim Baden vor
In Freibädern oder an Badeseen kommt es immer wieder zu sexuellen Belästigungen und Übergriffen, weiß man aus der Präventionsarbeit mit Mädchen und Frauen des autonomen Frauenzentrums (aFZ) in Linz. Deshalb setzt das aFZ mit LH-Stv. und Frauenlandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) und dem Frauenreferat des Landes die vorigen Sommer ins Leben gerufene Kampagne „No Go“ fort. 2021 machten neben fünf Pilotkommunen rund 80 Prozent der Gemeinden mit Schwimmbädern mit.
Die Kampagne transportiert drei klare Botschaften: sexualisierte Übergriffe jeglicher Art werden nicht geduldet, Grenzüberschreitungen haben Folgen und Betroffene erhalten direkt Hilfe und Unterstützung. Die Betreiberinnen und Betreiber von Bädern, Badeseen und Buffets, aber auch die Badegäste sollen damit ermutigt werden, bei sexueller Belästigung hinzuschauen und richtig zu handeln.
Workshops
„Für das Badepersonal der oö. Freibäder und Badeseen werden vom autonomen Frauenzentrum auch Workshops dazu angeboten. Wichtig ist, dass Politik, Öffentlichkeit und Gesellschaft Übergriffe und Gewalt an Frauen in keinster Art und Weise tolerieren und dies beispielsweise durch das Mitmachen bei dieser Kampagne auch klar signalisieren“, betonte Haberlander. Im Mai und Juni 2022 wurden 28 Personen (Verantwortliche bzw. Badepersonal) vom autonomen Frauenzentrum geschult.
Der Anstoß zu diesem Projekt kam von Natalie Simonidy, die das Freibadbuffet Marchtrenk betreibt. „Wenn niemand mehr wegschaut, wäre schon viel gewonnen“, sagte Margit Schönbauer vom aFZ. Der Großteil der Fälle werde nirgends erfasst, wenn man mit den Mädchen ins Reden komme, merke man allerdings schnell, wie viele schon unangenehme Erlebnisse hatten. „Die Täter seien auch nicht immer andere Jugendliche. Meistens sind es erwachsene Männer, von denen die Belästigung ausgeht.“
Personal sensibilisieren
Schwanenstadt und das gemeindeeigene Erlebnisbad beteiligen sich wieder an der Kampagne. „Gerade in versteckten Bereichen oder den Sanitäranlagen machen wir mit den Plakaten und Stickern auf die Kampagne aufmerksam“, berichtete Bürgermeisterin Doris Staudinger (ÖVP). 8-Bogen-Sujets, Plakate und Sticker, die kurz und prägnant auf die Problematik aufmerksam machen, können unter frauen@ooe.gv.at bestellt oder unter https://www.frauenreferat-ooe.at/nogo.htm heruntergeladen werden.
Auch Rohrbach-Berg macht mit, obwohl sexuelle Belästigung im Freibad bisher kein Thema war. „Um so wichtiger ist es mir, dass das auch in Zukunft so bleibt!“, betonte Bürgermeister Andreas Lindorfer (ÖVP) und will Personal wie Badegäste sensibilisieren, damit diese im Fall des Falles auch richtig und konsequent reagieren.
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