„Lager sind voll: Kein Grund zur Sorge“

„Lager sind voll: Kein Grund zur Sorge“
Panikkäufe nehmen zu, Wirtschaft beruhigt: „Die Lieferketten sind alle in Betrieb“. Der KURIER zeigt, welcher Vorrat Sinn macht.

Im Drogeriemarkt herrscht gähnende Leere in jenen Regalen, in denen sich normalerweise Toilettenpapier, Seifen, Putz- und Desinfektionsmittel stapeln. Ähnlich sieht es in manchen Supermärkten aus: Nudeln, Dosen, Fertiggerichte, Sugo und andere haltbare Lebensmittel werden „wagerlweise“ aus den Geschäften gekarrt. Die Hamster sind unterwegs.

„Lager sind voll: Kein Grund zur Sorge“

Gähnende Leere dort, wo sonst die Desinfektionsmittel stehen

„Aktuell passiert genau das, vor dem wir immer warnen“, sagt Michael Hammer, Präsident des Zivilschutzverbandes Oberösterreich. „Vorsorge sollte ein Dauerthema sein und jeder Haushalt in Österreich sollte eine Grundbevorratung haben. Wenn das so ist, muss man auch in so einem Fall, wie wir ihn aktuell haben, keine Hamsterkäufe machen.“

Nicht bedrohlich

Glaubt man den Verantwortlichen der großen Lebensmittelgeschäfte ist die Lage alles andere als bedrohlich: „Wir haben natürlich am Mittwoch, als die Maßnahmen der Bundesregierung bekannt wurden, ein verstärktes Einkaufsverhalten bemerkt“, sagt Jakob Leitner, Chef der Spar-Zentrale in Marchtrenk. „Aber unsere Lager sind voll, auch die Lieferketten funktionieren bis dato einwandfrei und wir beliefern unsere Filialen täglich mit neuen Produkten.“ Es gäbe also keinen Grund zur Sorge, beruhigt Leitner, und „auch das Klopapier geht nicht so schnell aus.“

Auch von Seiten der Hofer KG heißt es: „Mit unserem Logistiksystem und Gesprächen mit unseren Lieferanten setzen wir alles daran, dass wir in jeder Filiale volle Verfügbarkeit haben. Aktuell verzeichnen wir je nach Warengruppe zum Teil eine verstärkte Nachfrage, dazu zählen unter anderem Teigwaren, Sugo, Mehl und Toilettenpapier“.

Sinnvoll einkaufen

Eine Umfrage, durchgeführt von IMAS international, zeigt, dass 29 Prozent der Befragten meinen, dass Oberösterreich sehr gut auf Katastrophen und Unfälle wie Hochwasser, Stromausfälle, Sturmkatastrophen, Atomunfälle oder ähnliches vorbereitet ist. Im Vergleich dazu, fühlt sich nur ein Zehntel der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher selbst sehr gut auf einen Ernstfall vorbereitet.


„Lager sind voll: Kein Grund zur Sorge“

Michael Hammer, Präsident des oö. Zivilschutzverbandes mit seinem Vorrat

Es mache auch nicht Sinn, wahllos Regale leer zu räumen: „Viel mehr sollte man sich überlegen, was essen wir in unserer Familie gerne, was können wir gut lagern, was hält wie lange“, rät Hammer. Die Anfragen an die Experten des Zivilschutzverbandes steigen aktuell, auch der Webshop mit diversen Notfallpaketen, die bestellt werden können, ist gut ausgelastet.

Fazit: Vom oö. Zivilschutzverband gibt es für die aktuelle Situation also genau zwei Empfehlungen: einen sinnvollen Vorrat anlegen (siehe dazu Zusatzberichte rechts) und den Anweisungen der Behörden Folge leisten.

So macht ein Vorrat Sinn

Grundsätzlich richtet sich die Menge nach der Zahl der Personen im Haushalt. Mit den Lebensmitteln sollte ein Zeitraum von sieben Tagen überbrückt werden können.
Bei der Berechnung dieses Vorrats für zwei Personen mit 2000 Kcal Tagesbedarf ergeben sich folgende Gesamtmengen:

4,5 kg Getreideprodukte (z. B. Mehl, Grieß, Nudeln, Zwieback, Knäckebrot), 2 kg Fleisch/Fisch (z. B. Trockenfleisch, Fertiggerichte aus der Dose), 1 kg Öle/Fette, 2,5 kg Milchprodukte (H-Milch, Kondensmilch), 6 kg Obst/Gemüse (z. B. Obst und Gemüse in Konserven oder Gläsern, Trockenfrüchte und Nüsse), 28 l Wasser / Getränke.
Die Mindesthaltbarkeit von Konserven beträgt ca. 18 Monate. Liegt das Ablaufdatum länger zurück, kann das Produkt trotzdem noch genießbar sein. Einfach auf die Sinnesorgane vertrauen: Schauen, riechen und schmecken.

Checkliste für den Einkauf:

Mengenempfehlungen schön und gut – aber wie soll so ein Einkauf konkret aussehen? Der oö. Zivilschutzverband zeigt eine Checkliste für den Einkauf für einen Zwei-Personen-Haushalt für sieben Tage:
1 kg Mehl
1 kg Reis
2 kg Nudeln
0,5 kg Hülsenfrüchte
2 Pkg. Knäckebrot
1 Pkg. Kartoffelpüree
10 Pkg. Packerlsuppe
4 Gläser Sugo
10 Dosen Gulasch
5 Gläser eingelegtes Gemüse / Salate
5 Pkg. Beefjerky
1 Glas Marmelade
1 Liter Verdünnsaft
1 kg Müsli
3 l Haltbarmilch
0,5 kg Kaffee
2 Pkg. Tee
0,5 kg Zucker
3 Tafeln Schokolade
2 Sackerln Studentenfutter
1 Pkg. Suppenwürfel
0,5 l Essig
0,5 l Öl
28 Liter Mineralwasser

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