Kurzurlaub für das Gehirn

Seppy am Strang
Kürzlich hab’ ich davon gehört, dass es klug ist, manchmal nichts zu tun, nämlich gar nichts. Nichtstun ist angeblich Kurzurlaub für das Gehirn. Von Christa Koinig.

Es hilft dabei, den Kopf leer zu bekommen und Platz für neue Ideen zu schaffen. Sogar die verzwicktesten Probleme können dann sozusagen problemlos gelöst werden.

Das muss ich natürlich sofort ausprobieren. Jetzt liege ich hier am Strand und stecke die Zehen in den Sand. Die Wellen rauschen leise, ich tue einfach gar nichts und langsam wird mein Gehirn so richtig leer und dann ist tatsächlich nichts mehr da. Kein störender Gedanke und kein einziges Problem weit und breit.

Aber dann kommt auf einmal doch wieder ein Gedanke dahergekrochen und möchte wissen: Was macht ein Gehirn ohne Probleme? Muss da nicht ein neues her, weil sonst der Kopf nichts zu tun hat?

Woher nehme ich jetzt ein neues Problem?

Na sicher! Aber woher nehme ich jetzt ein neues Problem? Soll ich darüber nachdenken, ob die Wolken weinen, wenn es regnet? Oder woher die Ameisen wissen, wohin sie gehen sollen? Wie kann ich über meinen eigenen Schatten springen?

Und vor allem, warum sollte ich das tun? Wenn ich so überlege, dann ist es recht einfach, ein neues Problem zu finden. Ich glaube, dass das sowieso ganz viele Leute machen. Wenn es ihnen gut geht, dann denken sie darüber nach, was sie stören könnte. So etwas nennt man dann Unzufriedenheit. Doch ich bin gerade ziemlich zufrieden mit mir und ich denke mir, das nächste Problem kommt ganz bestimmt von ganz allein.

Und hier ist es auch schon! Vom vielen Herumliegen sind meine Füße eingeschlafen, und ich überlege die ganze Zeit, ob und wie ich jetzt wieder auf meine kleinen Beinchen komme.

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

Kommentare