„Zuhören und Klarheit schaffen“
Was tun, wenn die Flut das Haus verwüstet, Hab und Gut vernichtet, die eigene Existenz bedroht, einem das Wasser nicht nur sprichwörtlich bis zum Hals steht? „Viele Betroffene wissen im ersten Moment nicht, wie es weitergehen soll“, sagt Ulrike Kirschner. Die 52-Jährige koordinierte während der Hochwasserkatastrophe den Einsatz des Kriseninterventionsteams im Bezirk Urfahr-Umgebung.
Auch als sich das Hochwasser langsam wieder zurückzog, war der Einsatz für Kirschner und ihr Team noch lange nicht vorbei: „Wir haben nach einer Woche noch einmal eine Runde gedreht und sind zu Betroffenen. Die meisten haben nach dem ersten Schock rund um die Uhr gearbeitet“, erinnert sich die Gramastettnerin.
Dass Waldings Bürgermeister Josef Eidenberger von vier Hochwasseropfern berichtet, die in der Landesnervenklinik behandelt werden mussten, wundert sie nicht: „Viele sind über ihre Grenzen gegangen. Nicht nur die Hochwasseropfer, wir haben auch die Feuerwehrleute und die freiwilligen Helfer betreut, die am Ende ihrer Kräfte waren.“
Nach elf Tagen Dauereinsatz, für den sie auch eine Woche Urlaub opferte, zieht die Ordinationsassistentin und zweifache Mutter eine positive Bilanz: „Es war sehr anstrengend, aber auch eine schöne Erfahrung. Von den Leuten bekommt man irrsinnig viel zurück.“ Nicht das Helfen stehe bei der Krisenintervention im Vordergrund, sondern ums Vermitteln: „Man kann zuhören und Klarheit in einer Extremsituation schaffen.“
Wer wie Ulrike Kirschner ehrenamtlich bei der Krisenintervention mitarbeiten möchte, wendet sich am besten an seine Rot-Kreuz-Bezirksstelle. Nach einem Eignungstest ist eine einjährige Ausbildung zu absolvieren.
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