Konflikt um Voest-Schlacke

Konflikt um Voest-Schlacke
Umweltdachverband macht gegen geplante Gesetzesänderung mobil.

LD-Schlacke, die bei der voestalpine als Nebenprodukt anfällt, kommt in Österreich seit den 1970ern im Straßenbau zum Einsatz. Seit gut einem Jahr allerdings bleibt der Linzer Stahlkocher auf diesem Nebenprodukt sitzen und muss einen Großteil der jährlich anfallenden 650.000 Tonnen Schlacke zwischenlagern. „Wegen einer interessenspolitisch motivierten Kampagne“, erklärt Voestalpine-Sprecher Peter Felsbach im Gespräch mit dem KURIER. Tatsächlich macht der Umweltdachverband seit geraumer Zeit gegen die Schlacke der voestalpine mobil. Dieses Abfallprodukt, wie es die überparteiliche Plattform nennt, sei voll von giftigen Schwermetallen wie etwa Chrom und gefährde Mensch und Umwelt, wenn es als Straßenbelag verwendet werde.

„Durch Auswaschung und Abrieb geraten die Schwermetalle in Wasser und Luft. Im Feinstaub ist Chrom für den Menschen sehr gefährlich“, sagt Michael Proschek-Hauptmann, Geschäftsführer des Umweltdachverbands. So lange nicht belegt sei, dass der Einsatz von Schlacke ungefährlich sei, müssten im Straßenbau andere Materialien verwendet werden.

Die Unbedenklichkeit der Schlacke sei längst erwiesen, kontert hingegen die voestalpine. Selbst eine von Greenpeace überwachte Studie habe gezeigt, dass das Material nur unwesentlich belastet sei.

Neue Grenzwerte

Auch im Umweltministerium sieht man in den Schlacken keine allzu große Gefahr, berichtet Ö1. Derzeit ist ein Vorentwurf zur Änderung der Bauststoffrecyclingverordnung in Begutachtung, die eine teils drastische Erhöhung der Grenzwerte bei der Schwermetallbelastung vorsieht. Bei Chrom zum Beispiel soll in Zukunft das 25-fache des bisherigen Grenzwertes erlaubt sein.

Die voestalpine hofft mit der Gesetzesänderung, die demnächst in Kraft treten könnte, endlich Rechtssicherheit für die Weiterverwendung ihrer Schlacke zu bekommen. „Unser Abnehmer sind verunsichert, wir erwarten vom neuen Umweltminister eine rasche und faktenorientierte Lösung“, sagt Felsbach. Der Umweltdachverband wiederum erkennt in dem Verordnungsentwurf die „Handschrift der voestalpine“ und spricht von „klassischem Wirtschaftslobbying“.

Lobbying werfen Brancheninsider allerdings auch dem Umweltdachverband vor. Wie es heißt, soll die ohnedies angeschlagene Baustoffindustrie über die Anstrengungen der Plattform gegen das Schotter-Konkurrenzprodukt Schlacke nicht gerade unglücklich sein.

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