Wenn ein Grüppchen aus Oberösterreich, bestehend aus einer Politikerin, einigen Repräsentanten und etlichen Medienmenschen, in China aufschlägt, muss das einen guten Grund haben: Es geht ums Netzwerken, Kennenlernen und um gemeinsame Projekte in einer Verbindung der besonderen Art. Regional Leader’s Summit, kurz RLS, ist eine Allianz wirtschaftsstarker Regionen weltweit.
Neben Oberösterreich sind auch Bayern, Georgia, Quebec in Kanada, São Paulo, Westkap und eben Shandong in China mit an Bord. Regelmäßig kommen Vertreterinnen und Vertreter der Regionen zusammen, um gemeinsame Projekte auf die Beine zu stellen, heuer eben in Jinan City, Provinz Shandong in China.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) nahm dafür an etlichen Sitzungen teil, unterschrieb Übereinkommen, pflanzte Bäume, führte zahlreiche bi- und multilaterale Gespräche. Hochaktuell ist das Motto der heurigen Konferenz, speziell in China: „Grüne Entwicklung und kohlenstoffarmes Leben“ stehen im Fokus der Aktivitäten. Dazu umfassende und vor allem valide Informationen zu bekommen, die China betreffen, ist vor Ort ein Tanz auf heißen Kohlen.
Am Ende eines langen Konferenztages wird klar: Oberösterreichs Landespolitik ist eingeladen, weil man sich Informationen und Unterstützung in Sachen Nachhaltigkeit erhofft: „Die Chinesen können in diesem Punkt viel von uns lernen und der Vize-Gouverneur hat zum Beispiel konkret unsere Klimastrategie angesprochen, an der sie sich orientieren wollen“, sagt Gesundheitslandesrätin Haberlander.
China erst 2060 klimaneutral
Das ist tatsächlich erstaunlich, verdeutlichen doch ein paar Zahlen, dass Oberösterreich größenmäßig ein kleiner Player im Vergleich zur Partnerregion Shandong ist: 101 Millionen Menschen leben in der wirtschaftsstarken chinesischen Region, in Oberösterreich sind es 1,5 Millionen. 900 Schulen gibt es in OÖ, in Shandong sind es 830.000.
Das Ziel für 2060 ist die Klimaneutralität, aktuell stehe aber die Versorgungssicherheit des Landes vor der Erschließung weiterer grüner Energiequellen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Eine Fahrt durch Peking mit seinen knapp 22 Mio. Einwohnern zeigt: Das ist eine Monsteraufgabe. In riesigen Wohnsilos hat jedes Mini-Apartment eine Klimaanlage, die Fassaden sind vollgepickt damit.
Viele Kohlekraftwerke
Beim Verkehr gibt es langsam ein Umdenken, das öffentliche Verkehrsnetz ist gut ausgebaut, Taxis dürfen in der Metropole nur noch elektrisch fahren, etliche Mopeds sind ebenfalls schon mit Strom betrieben. Jede Woche wird in China noch immer der Bau von zwei Kohlekraftwerken genehmigt, „man will sich hier noch nicht auf grüne Energie verlassen“, sagt ein Insider vor Ort.
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