Klimaerwärmung fördert Pollenbelastung

Pollenfalle am Dach des Kepler Universitätsklinikums
Frühblüher. Laut Roland Schmidt vom Pollenwarndienst beginnt die Saison früher.

Für Pollenallergiker hat die Saison in Teilen Oberösterreichs früher begonnen als in den vergangenen Jahren. "Man kann von einem Extremjahr sprechen", meint Roland Schmidt, Leiter des Pollenwarndienstes in Oberösterreich, im Gespräch mit dem KURIER. Die Hintergründe sind bekannt, die Auswirkungen weniger.

"Heuer hat die Kältephase die Blütenentwicklung gestoppt, die bei Hasel und Erle mit Ende Jänner bereits früher als gewohnt begonnen hat", sagt der pensionierte Vegetationshistoriker aus Mondsee. Die frühere Blütezeit sei auch auf die globale Klimaerwärmung zurückzuführen. Denn "die Winter werden im Durchschnitt wärmer." Eine weitere Veränderung, die sich auf die Pflanzenwelt auswirke, seien die zunehmend häufigeren Wetterextreme. Trotzdem habe man nicht mit dieser frühen Blütezeit gerechnet. In Zukunft werde diese Entwicklung wahrscheinlich öfter zu beobachten sein.

"Die Pflanzen haben bestimmte Mechanismen, die sie vor Kälte schützen", meint Schmidt. Jedoch seien die für die Entwicklung der Vegetation notwendigen stetig steigenden Temperaturen von einer 30-tägigen Kältewelle unterbrochen worden. "Die große Frage ist, wie viel ist unwiederbringlich angefroren. Wir haben hier noch kaum Vergleichswerte."

Messstation am Dach

Wie kommt man zu aussagekräftigen Werten, die das Ausmaß der Pollenbelastung zeigen? Laut Schmidt gibt es ein Netz an Messstationen, sie werden auch Pollenfallen genannt, die der Pollenwarndienst betreut. In Oberösterreich stehen solche Stationen seit 1985 am Dach des Med Campus III des Kepler Universitätsklinikum Linz (vormals AKH), seit 1991 am Landeskrankenhaus Freistadt und seit 2005 am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck. "Diese Pollenfallen saugen Luft an. Das Volumen entspricht in etwa dem einer menschlichen Lunge", erklärt Schmidt. Dahinter sei eine Trommel mit einem Klebestreifen und einem Uhrwerk angebracht, das alle zwei Stunden weiter gedreht werde.

Pollenkörner zählen

Die Auszählung der am Klebestreifen haftenden Pollenkörner passiere in einem dafür geeigneten Labor. "Man kennt außerdem die Temperaturmaxima, die Pflanzen für ihre Blüte brauchen", meint er. In Kombination mit den aktuellen Wetterdaten und den meteorologischen Prognosen könne man zum Beispiel die Blüte der Frühblüher bestimmen. "Je detailierter die Angaben sind, umso genauer können wir die Daten für bestimmte Regionen Oberösterreichs liefern.", sagt Schmidt. Er empfiehlt Allergikern, von diesen Daten via Website des Pollenwarndienstes oder via App zu profitieren. "Außerdem finden Betroffene dort auch regionsspezifische Tipps und Hinweise, wie sie gut durch die Pollensaison kommen."

Kommentare