Parov Stelar: Kleine Revolutionen bei Konzerten

Parov Stelar: Kleine Revolutionen bei Konzerten
Für den Linzer Electro-Swing-Künstler Parov Stelar ist Musikmachen wie Angeln. Seine Auftritte sind weniger ruhig.

Der Name des Linzer Musikers Parov Stelar steht für eine Verbindung aus Elektronik mit Jazz und Swing und für energetische  Live-Shows. Doch was  hat er eigentlich für einen tieferen Sinn? „Der hat keine große Bedeutung. Als ich einen Künstlernamen gesucht habe, gab es zu dem Begriff null Treffer bei Google", erklärt Marcus Füreder, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen heißt.  Ein Zufall also, der ihm den Namen zuschanzte.

Durch Zufall hat der DJ und Produzent auch den sogenannten Electro Swing kreiert, jene Stilrichtung, zu deren Pionieren er zählt. Um die Jahrtausendwende ließ Parov Stelar, der sich damals in den Gefilden des Minimal-Techno bewegte, eine Billie-Holliday-Nummer neben einer elektronischen Platte laufen. Die Idee zu einem neuen Stil war geboren.

Organisch

Parov Stelar: Kleine Revolutionen bei Konzerten

In der damals pulsierenden Linzer  Clubkultur war er damit  noch auf verlorenem Posten. „Ich habe da mit meinem Sound nicht reingepasst. Meine Musik war zu organisch und zu songmäßig. Keiner wollte sie haben." Von den sämtlichen  Plattenlabels der Landeshauptstadt habe sich keines drüber getraut. Letztendlich hat er  2003 selbst  mit etage noir ein eigenes Label ins Leben gerufen. Doch auch beim  Vertrieb habe es dann, als die Single „KissKiss" in den Startlöchern scharrte, geheißen, das habe keinen Sinn.  Doch Parov Stelar blieb hartnäckig. „Die haben dann gesagt, jetzt  bringen wir die Platte, damit Ruhe ist. Das war dann die erfolgreichste Veröffentlichung."

Mittlerweile stößt Parov Stelar   nicht mehr auf taube Ohren – insbesondere in Ländern, die nicht Österreich heißen. Wenn er mit seiner Band durch Europa tingelt, füllt er die Hallen. In Paris seien  kürzlich 1500 Karten in vier Tagen weg gewesen, in London waren es 1400 in acht Tagen. „Die Leute haben auch dementsprechend reagiert. Das war wie eine kleine Revolution", sagt der Produzent, der in Altenfelden im Mühlviertel und in Palma de Mallorca lebt. Generell   sei es nie vorgekommen, dass die Menge letztendlich nicht  zur Musik abgegangen ist.

Wenn man so wie er so oft auf Tour ist, freue man sich auf das Produzieren im Studio. „Es ist ein super Gefühl, wenn man sich einen Kaffee runter lassen und Musik machen kann", erzählt der Künstler, der in diesem Jahr einen Auftritt mit  der inzwischen verstorbenen Amy Winehouse gehabt hätte.  Das gute Gefühl halte aber  nur für eine Woche an, dann jucke es ihn schon wieder, die Massen mit Live-Auftritten zu bewegen.

Angeln

Musikmachen sei für ihn wie Fischen gehen. Man wisse nie, wohin einem ein Ausflug führt. „Manchmal beißt etwas sofort an  und dann habe ich zwei bis drei Ideen parallel. Dann gibt es auch drei bis vier Wochen, wo nichts läuft." Am 20. April erscheint sein neues Doppelalbum „The Princess", woran er drei Jahre lang gewerkt hat.

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