Klein, aber fein: Windtner und die Musterlösung

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Die Energie AG eröffnete ihr erstes Trinkwasser-Kraftwerk in Tschechien. Für Generaldirektor Windtner ist auch die Landesausstellung sehr wichtig.

Die Landesausstellung 2013 ist für mich ein epochaler Schritt“, sagt Leo Windtner. Für den Generaldirektor der Energie AG sei eine derartige enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern Oberösterreich und Südböhmen vor 25 Jahren noch völlig undenkbar gewesen. Sein Unternehmen sei deshalb „aus voller Überzeugung“ Sponsor dieser grenzüberschreitenden Veranstaltung, die am Donnerstag eröffnet wird. Aber nicht nur das: Auch das Kleinwasserkraftwerk in Hohenfurth wurde revitalisiert. Windtner: „Wir wollten Taten setzen.“

Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich die Energie AG in Sachen Wasserver- und Abwasserentsorgung im benachbarten Tschechien. In mehr als 1000 Gemeinden und Verbänden mit rund 1,1 Millionen Einwohnern wird ein Rundum-Service geboten – vom Betrieb bis zur Instandhaltung. In Ostböhmen, in der 23.000-Einwohner-Stadt Chrudim, hat das Unternehmen nun sein erstes Trinkwasser-Kraftwerk in Tschechien in Betrieb genommen. „Wir haben von Anfang an auf Partnerschaft gesetzt, jetzt ist eine solide Vertrauensbasis da“, sagt Windtner. Beide Seiten könnten zufrieden sein.

Bestes Bier für die Gäste

Das sieht auch Petr Reznicek, Chrudims Bürgermeister, so: „Vor zehn Jahren, als die Energie AG ihr Engagement bei uns gestartet hat, war es nicht einfach. Die Bevölkerung reagiert nämlich sehr sensibel, was das Wasser betrifft. Die Überzeugungsarbeit hat lange gedauert.“ Heute laufe die Zusammenarbeit ausgezeichnet. „Wir haben sehr gutes Trinkwasser und können daher für unsere Gäste aus Österreich bestes Bier brauen“, betont Magda Krivanova, Stadtchefin von Chrudims Nachbargemeinde Hlinsko, die ebenfalls vom Wasser des oberösterreichischen Konzerns profitiert.

Die Energie AG ist seit dem Jahr 2001 über ihre Tochtergesellschaften in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung tätig. „Wir haben 2011/’12 einen Umsatz von 131,3 Millionen Euro gemacht“, berichtet Christian Hasenleithner, Geschäftsführer der Wasser-Gruppe. Davon wurden alleine in Tschechien 122,6 Millionen Euro umgesetzt. „Der Standort in unserem Nachbarland ist eindeutig unser Schwerpunkt. Wir fühlen uns dort sehr wohl“, so Hasenleithner, der mit seinem Team wesentlich zur positiven Entwicklung der Wasserversorgung in unserem nördlichen Nachbarland beigetragen hat.

Die Experten der Energie AG konnten zum Beispiel die Wasserverluste durch Sanierungsmaßnahmen um bis zu 30 Prozent reduzieren, die Störungen am Wasserleitungsnetz um 40 Prozent verringern, die Wasserqualität um drei Prozent steigern, und die Qualität des gereinigten Abwassers um bis zu zehn Prozent verbessern.

Mehr als verdoppelt

Aktuell werden in Tschechien insgesamt 15 unterschiedliche Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz umgesetzt und erprobt. Zuletzt hat Windtner in Chrudim das erneuerte Trinkwasser-Kraftwerk eröffnet, das in die Aufbereitungsanlage Slatinany-Monaco integriert ist. Betreiber ist eine Tochtergesellschaft der Energie AG, die VS Chrudim, die das bestehende Kraftwerk mit drei Pumpenturbinen modernisiert und dabei den Wirkungsgrad von unter 30 auf rund 70 Prozent mehr als verdoppelt hat.

Damit ist eine Jahresstromproduktion von bis zu 510 Megawattstunden (MWh) möglich. Das entspricht dem Jahresstrombedarf von rund 150 Haushalten.

Zeit für riesengroße Anlagen vorbei

„Wir nutzen den erzeugten Strom zu einem Drittel direkt in der Aufbereitungsanlage, zwei Drittel speisen wir in das öffentliche Netz ein“, erklärt Hasenleithner. Und Windtner ergänzt: „Die Zeit der riesengroßen Wasserkraftwerke ist wohl endgültig vorbei, in der Zukunft sind viele kleine gefragt – so wie hier in Chrudim.“ Für ihn sei die neu eröffnete Station „eine Musterlösung, die mich begeistert“. Man müsse überlegen, solche kleinen, aber wirkungsvollen Anlagen auch in Österreich zu bauen.

Weitere Trinkwasser-Kraftwerke in Tschechien werden derzeit an den Standorten Praskolesy und Beroun geprüft.

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