Aigen und Schlägl feiern Hochzeit
Während die Pläne zu Gemeindefusionen in der Steiermark für Streitigkeiten, Gerangel und Verwirrung sorgen, geht dies im oberösterreichischen Mühlviertel problemlos über die Bühne. Es war nämlich ein klares und deutliches "Ja", das die beiden Gemeinden Aigen und Schlägl am Sonntag bei der Volksbefragung von sich gaben. Damit sind die "Hochzeit" und die Zusammenlegung besiegelt.
In Aigen waren 1597 Bürger wahlberechtigt. 90,88 Prozent sprachen sich für die Fusion aus, 8,66 Prozent dagegen, 0,46 Prozent wählten ungültig. Die Wahlbeteiligung lag mit 1097 abgegebenen Stimmkarten bei 68,69 Prozent. In Schlägl waren 1.069 Einwohner wahlberechtigt. 84,22 Prozent stimmten für,, 15,53 Prozent gegen die Zusammenlegung, und 0,24 Prozent wählten ungültig. Die Wahlbeteiligung lag mit 824 abgegebenen Stimmkarten bei 77,08 Prozent.
"Ich bin überwältigt. Mit so vielen Ja-Stimmen habe ich nicht gerechnet", sagt Elisabeth Höfler (ÖVP), derzeit Bürgermeisterin von Schlägl. "Auch die Wahlbeteiligung war enorm. Das beweist, dass alle in eine gute, sichere und vor allem gemeinsame Zukunft gehen wollen." Höfler glaubt, dass man die Zusammenlegung "wahrscheinlich schon vor Jahren realisieren hätte müssen. Aber jetzt war die Zeit auf jeden Fall reif, die Bevölkerung ist auf diesen Zug aufgesprungen." Bei den Wahlen im Herbst 2015 will sie als Oberhaupt von Aigen-Schlägl kandidieren. Die neue Gemeinde hätte dann etwa 3500 Einwohner.
"Ein Formalakt"
Auch Aigens Bürgermeister, Herbert Kern, zeigte sich begeistert: "Wir arbeiten schon auf so vielen Ebenen zusammen, dass die Zusammenlegung für mich nur ein Formal- akt ist. Für die Sicherung der Arbeitsplätze und die Verhinderung der Abwanderung war dieses Signal der Bevölkerung sehr wichtig."
Dass das Votum bei der Volksbefragung so deutlich ausfiel, ist wenig verwunderlich: Aigen und Schlägl werden als eine Gemeinde wahrgenommen. Das liegt an der gemeinsamen Endhaltestelle der Mühlkreisbahn, am gemeinsamen Sportverein Aigen-Schägl, am Kindergarten, den beide Gemeinden nützen, und natürlich an der guten Nachbarschaft.
Dazu kommen die finanziellen Vorteile einer Kooperation: In der Verwaltung sollen künftig jährlich etwa 100.000 Euro eingespart werden. Durch die Zusammenlegung ist sogar mit einem einmaligen Finanzeffekt von 865.000 Euro zu rechnen.
Bis 31. März 2015 müssen sich die beiden Gemeinden nun auflösen. Ein Kommissär der Landesregierung übernimmt bis zu den Wahlen im Herbst interimistisch die Geschäfte.
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