Kinder unter 5 Tonnen Sand verschüttet
Es waren vermutlich nur Sekunden, die am Samstagabend über das Leben des kleinen Julian in Prambachkirchen (OÖ) entschieden. Der Achtjährige lag bewusstlos unter einer schweren Schicht Sand vergraben. Drei Kubikmeter loses Material waren auf ihn, seine Schwester Jasmin und die Cousine Alexandra gestürzt. Die Kinder hatten allein, aber mit dem Einverständnis ihrer Eltern in dem Quarzsand-Abbaugebiet gespielt. Das Gelände zu betreten ist verboten - auch Schilder weisen darauf hin.
Wäre nicht zufällig Markus D. mit seinem Hund vorbeigekommen, hätte es eine Tragödie gegeben. "Ich war mit dem Aaron in der Nähe der Sandgrube spazieren. In etwa 60 Metern Entfernung hat er einen Hund gesehen, zu dem er unbedingt hin wollte", erzählt D. Als er Aaron nachging, kam ein Mädchen auf ihn zugelaufen. Es war Jasmin, die sich zuerst selbst und dann Alexandra ausgegraben hatte. "Sie war komplett hysterisch und hat ,helfen'S mir, der Julian ist verschüttet' geschrien."
D. sah, dass von einer drei Meter hohen senkrechten Wand mehrere Tonnen Sand abgebrochen waren. Der 40-Jährige begann sofort mit den Händen darin zu wühlen. "In 30 Zentimeter Tiefe habe ich eine Schädeldecke gesehen - mir ist ganz anders geworden, ich hab' geschaufelt wie ein Verrückter." Ihm gelang, das Gesicht des Volksschülers freizulegen. "Er war schon blau und hat sich nicht mehr gerührt."
Atmung
Doch noch bevor D. Reanimationsmaßnahmen starten konnte, setzte Julians Atmung plötzlich wieder ein. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen - er hat gespuckt, geweint und geschrien."
Die Rufe lockten einen Passanten an, der die Rettung verständigte und D. beim Ausgraben half.
"Der Julian hat einen irrsinnigen Schock gehabt - es war eine große Erleichterung, dass er auf den eigenen Füßen stehen kann."
Der Bub wurde zur Beobachtung ins Spital gebracht, das er am Sonntag wieder verlassen konnte.
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