Keine Chance den Einbrechern
„Ich kam vom Obergeschoß hinunter und ging in die Küche. Dort stand ein fremder Mann und durchsuchte gerade Schubladen. Als ich ihn ansprach und fragte, was er hier tue, sagte er, er suche ein Zimmer zum Übernachten. Ich hab’ wild zu schreien und zu gestikulieren begonnen und den Mann aus dem Haus gescheucht. Er muss durch die Terrassentüre, die zum Lüften offen war, ungeniert ins Haus spaziert sein.“ Noch immer aufgebracht schildert Frau M. aus Pasching diesen Vorfall. Ein so genannter Einschleichdieb hatte sich unbemerkt Zugang zum Haus verschafft und war auf der Suche nach Wertgegenständen.
Oktober bis Mai
Dämmerungszeit ist Einbruchszeit, im Schutz der Dunkelheit lassen sich Häuser und Wohnungen leichter ausspionieren oder die Flucht leichter planen und nach der Tat ausführen. So schnell wie sie gekommen sind, verschwinden die Kriminellen im Dunkel des Abends. „Zwischen Oktober und Mai ist Hauptsaison“, weiß Chefinspektor Harald Pölz, neuer Leiter der Abteilung Kriminalprävention.
In der Zeit zwischen 16 und 21 Uhr sind die Täter vermehrt aktiv. Verschaffen sie sich gewaltsam Zugang, spricht man von einem Einbruch. Kommen sie über offene Fenster oder Türen einfach so ins Haus, ist die Rede von Einschleichdieben. „Wir setzen jetzt wieder verstärkt auf Prävention und Aufklärung. Alleine durch Aufmerksamkeit, Nachbarschaftshilfe und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen (Tipps siehe Artikel unten) an Haus oder Wohnung können viele Einbrüche verhindert werden“, weiß Pölz. Konkret scheitert derzeit jeder zweite Einbruchsversuch, zum Beispiel weil die Täter bemerkt werden oder weil sich Türen und Fenster nicht so leicht wie erwartet öffnen lassen.
Vorsicht wächst
In der Saison 2017/’18 waren es noch 900 gemeldete Einbrüche, 2018/’19 nur mehr 700, freut sich Präventionsexperte Pölz: „Diese Zahlen belegen, dass das Bewusstsein und die Vorsicht in der Bevölkerung wachsen“.
Wenn wie im Fall von Frau M. der Täter auf frischer Tat ertappt wird, rät Experte Pölz zur Ruhe: „Auch wenn es nicht einfach ist: Deeskalierend wirken, den Fluchtweg freimachen, nicht den Helden spielen und sofort die Polizei verständigen. Wenn sich die Einbrecher nicht in die Enge getrieben fühlen, verlassen sie in den meisten Fällen von alleine und ohne Beute wieder das Haus oder die Wohnung. Hysterie und Gewalt sind unbedingt zu vermeiden.“
So sind Haus oder Wohnung bestmöglich geschützt
Licht. Im Haus oder in der Wohnung auch dann das Licht brennen lassen, wenn man nicht zu Hause ist. Das hält Einbrecher fern.
Zeitschaltuhren. Zeitschaltuhren mit unterschiedlich programmierten Einschaltzeiten erwecken den Eindruck, dass jemand zu Hause ist.
Bewegungsmelder im Außenbereich sind hilfreich.
Zusperren. Fenster vor dem Weggehen schließen und Eingangstüren zusperren, nicht nur zumachen.
Rollläden so sichern, dass sie von außen nicht hochgeschoben werden können.
Absperrbare Griffe an Fenstern und Terrassentüren montieren.
Nie den Schlüssel bei Fenstern und Glastüren innen stecken lassen.
Der Schließzylinder sollte beim Schloss nicht vorstehen, sondern mit Sicherheitsbeschlägen gesichert sein.
Leitern, Möbel, Werkzeuge und andere Gegenstände, die Kriminelle für einen Einbruch nutzen könnten, nicht im Freien liegen lassen.
Geldschränke im Boden und in der Wand verankern.
Briefkasten. Bei längerer Abwesenheit Nachbarn oder Bekannte ersuchen, den Briefkasten zu leeren und Werbeprospekte vom Eingang zu entfernen.
Autos in der Einfahrt oder vor dem Haus können ebenfalls abschreckend wirken.
Die kriminalpolizeiliche Beratung zu den Sicherheitsmaßnahmen ist kostenlos: Wer Interesse hat, macht sich an der nächsten Polizeiinspektion oder unter Tel.: 059133 einen Termin aus, lässt Experten das eigene Haus in punkto Sicherheit beurteilen und freut sich über viele Tipps von Experten.
Egal, ob Dämmerungseinbruch, Einbruchsversuch oder Einschleichdiebstahl – die Polizei sollte auf jeden Fall verständigt werden. Und wer einen Kriminellen auf frischer Tat ertappt, sollte nicht den Helden spielen, sondern ebenfalls sofort die Exekutive zu Hilfe holen.
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