Sollten sich keine weiteren Interessenten melden, werde ein Pachtvertrag aufgesetzt. Darüber hinaus werden die finanziellen und technischen Verpflichtungen definiert, erklärt der Masseverwalter die weiteren Schritte: "Wenn es zu einem Pachtvertrag kommt, muss die Seilbahnbehörde den Weiterbetrieb noch genehmigen."
Deshalb drängt die Zeit, wie auch der Grünauer Bürgermeister Klaus Kramesberger (SPÖ) dem KURIER bestätigt: Die Gruppe regionaler Wirtschaftstreibender habe sich zusammengefunden, um erst einmal die kommende Wintersaison zu sichern.
Sohn des Gründers mit an Bord
Einer dieser regionalen Wirtschaftstreibenden ist Fritz Drack, Maler und Bodenleger in Grünau. Und ehemaliger FIS-Rennläufer, der am Kasberg Skifahren gelernt hat. In jenem Skigebiet, das sein Vater 1967 gegründet hat. Da war Drack junior gerade ein Jahr alt.
Jede Menge Emotion, gepaart mit dem Wissen um die Bedeutung des Skigebietes für die Region. "Vielen ist die Dimension noch nicht bewusst, was da kaputt gemacht würde", sagt der Unternehmer.
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Er gehört zu einer Gruppe aus dem Almtal und dem Salzkammergut, deren Unterstützer weit nach Oberösterreich hineinreichen, viele davon sind mit dem Kasberg aufgewachsen. "Wir haben das Budget zusammen", hat die Gruppe schon viele Hausaufgaben gemacht. Jetzt kommt es in einem ersten Schritt auf den Pachtvertrag an: "Damit können wir den ersten Winter schaffen."
Das sei enorm wichtig, um Zeit für weitere Schritte zu gewinnen. "Wenn die Pistengeräte und Liftanlagen verkauft sind, geht gar nichts mehr, das muss als erstes verhindert werden", setzt Drack Prioritäten. Dabei ist jeder Tag in der Vorbereitung auf den Winter wichtig, denn die Zeit drängt, um alle nötigen Schritte zu setzen, dass die Liftanlagen laufen, wenn der Schnee fällt.
Fördergesellschaft mit über 1000 Mitgliedern
Konkret werden im ersten Schritt vier Einzelpersonen und eine bestehende Fördergenossenschaft mit über 1000 Mitgliedern die Pachtgesellschaft bilden. "Die Fördergesellschaft ist finanziell gut ausgestattet", kann Drack auf diese breite Unterstützung zählen. Die Genossenschaft unterstützt länger schon wichtige Projekte in der Region.
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Die Gruppe um Drack hofft, den "für alle Seiten passenden Pachtvertrag" rasch zu bekommen, und darüber hinaus auch, dass es vom Land eine Unterstützung gibt. So viel, wie das Land in den vergangenen Jahren eingezahlt habe, werde nicht benötigt: "Unsere Strukturen sind sehr schlank."
Sehr vorsichtig, aber optimistisch gibt sich Kramesberger angesichts der breiten Unterstützung. Entscheidend sei der erste Schritt. "Aber wir haben schon mit den Experten der Raumordnung beim Land geredet, ob es Möglichkeiten für den Bau eines Hotels in der Region gibt“, erläutert Kramesberger, dass die Investorengruppe auch schon Zukunftspläne wälzt.
Neue Hotels als Fernziel in Planung
Ein Projekt wäre prinzipiell schon auf einer touristisch gewidmeten Fläche realisierbar, die Turbulenzen um den Kasberg haben die Umsetzung bislang verzögert, wenn nicht gar verhindert. Drack weiß aus den Gesprächen mit Investoren, dass Hotelgäste und Skiliftbetrieb miteinander in enger Relation stehen, einander jeweils bedingen.
Deshalb seien etwa 300 bis 400 Betten für die Region nötig. Und das sei laut Drack auch realisierbar. Nicht zuletzt deshalb, "weil die ganze Wirtschaft der Region dahinter steht", betont der Unternehmer.
Die Gemeinden werden sich jedenfalls aus der Gesellschaft zurückziehen. Sollte diese Woche die Entscheidung fallen, werde es noch leicht möglich sein, den Betrieb für die kommende Saison zu sichern – denn das Stammpersonal sei für die Vorbereitungsarbeiten rasch verfügbar, weiß Kramesberger.
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