Kanutin drohte in Schacht zu ertrinken
Ich hab’ gewusst, wenn ich die Frau auslasse, wird sie in den Schacht gezogen und wahrscheinlich hilflos ertrinken – es war echt ein Albtraum", sagt Tanja Pötsch am Tag nach der Rettungsaktion. Dem couragierten Einschreiten der 39-Jährigen ist zu verdanken, dass ein unverschuldeter Kajakunfall einer zweifachen Mutter aus Bayern einigermaßen glimpflich endete und sie noch am Leben ist.
Pötsch war am Sonntag mit ihrem neunjährigen Sohn Gabriel an das Traunufer im Ortsteil Sulzbach in Bad Ischl gefahren. "Wir wollten ein wenig die Sonne genießen und gemütlich eine Jause essen." Der Sohn habe vier Kajakfahrer bemerkt, die hintereinander flussabwärts fuhren. "Vorn ist der Mann gefahren, dahinter zwei Jugendliche und dann die Frau." Sie wurden Zeugen, als die aus Salzweg bei Passau stammende Sportlerin unmittelbar nach einer Steinaufschüttung am linken Ufer erfolglos das Kehrwasser zu durchpaddeln versuchte.
Aufgrund des derzeit erhöhten Wasserstandes hatte die 47-Jährige nicht gesehen, dass sich dort ein eineinhalb Meter breiter und sechs Meter langer Schacht befindet, der unterirdisch zu einem Nebenarm der Traun leitet. "Dort ist es ungefähr zwei Meter tief." Die erfahrene Kanutin geriet sofort in den Sog, kenterte und wurde mit dem Kopf unter Wasser gezogen. "Das Kanu ist in den Kanal gedrückt worden und auch die Frau ist bis zum Oberkörper darin verschwunden", erzählt Pötsch.
Riesenkräfte
Die 39-Jährige erkannt die Gefahr, sprang auf und kam der der Passauerin zu Hilfe. "Ich hab ihren linken Arm packen und ihn mit beiden Händen festhalten können."
Die Familie der Frau hatte von dem Unglück nichts mitbekommen. "Die waren bereits 800 Meter weit weg – ich hab’ geschrien, bis sie aufmerksam wurden." Allein sei es unmöglich gewesen, die Kanutin aus dem Schacht zu ziehen. Es sollte noch zehn Minuten dauern, bis der Mann bei ihnen war. "Ich hab’ Riesenkräfte entwickelt und die ganze Zeit beruhigend auf sie eingeredet." Gemeinsam gelang es, die Frau aus dem Wasser zu ziehen. Pötsch: "Sie stand unter Schock, war sonst aber unverletzt. Wir sind uns dann vor Erleichterung in den Armen gelegen."
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