Kampf um Jonas: 18-Jährige musste Baby hergeben
Ich darf meinen Jonas einmal in der Woche sehen, für eineinhalb Stunden. Mehr nicht“, sagt Ann-Kathrin. Die 18-Jährige kämpft mit den Tränen, als sie mit dem KURIER spricht. Das Jugendamt hat der jungen Frau ihren einjährigen Sohn Jonas weggenommen und bei Pflegeeltern untergebracht. Das geschah – wie jetzt erst bekannt wurde – am 15. Dezember 2011.
Begründung der Behörde: Die Versorgung des Babys sei nicht gewährleistet, weil Ann-Kathrins Mutter Heidi eine Freiheitsstrafe von 20 Tagen wegen mehrerer nicht bezahlter Strafzettel drohe und sie daher ihre Tochter im Fall einer Haft nicht mehr unterstützen könne. „Das ist ein abgekartetes Spiel des Jugendamtes. Sie haben Ann-Kathrin schon zwei Monate vor der Geburt geraten, das Kind zur Adoption freizugeben. Warum auch immer“, sagt die 50-Jährige.
Geldstrafe
Sie habe die offene Geldstrafe in der Höhe von 1200 Euro rechtzeitig beglichen. Tochter Ann-Kathrin lebe gemeinsam mit ihrem Verlobten Andreas – dem Vater von Jonas – bei ihr in Steinerkirchen. Es wäre allen gut gegangen, auch dem kleinen Jonas.
Roland Gabl, der Rechtsanwalt der Familie, spricht von einem Skandal. „Das Baby gleich wegzunehmen ist eine völlig überzogene Maßnahme. Die Kindesmutter hat sich nichts zu schulden kommen lassen“, so der Jurist aus Linz. Jonas sei nun bereits bei den zweiten Pflegeeltern untergebracht.
Gabl: „Man muss sich vorstellen, was dem Baby damit angetan wird.“ Das Bezirksgericht Lambach hat mittlerweile Jugendpsychiater Werner Gerstl damit beauftragt, ein Gutachten über Jonas’ Mutter zu erstellen. „Ich bin bereits von ihm kontaktiert worden“, bestätigt Ann-Kathrin. Die Bezirkshauptmannschaft will zu diesem Fall nichts sagen – wegen der Wahrung der Amtsverschwiegenheit. „Das Jugendamt hat sich die Sache sicher nicht leicht gemacht“, so Peter Binder aus dem Büro von Oberösterreichs Sozialreferent Josef Ackerl (SPÖ). Binder weiter: „Die Strafzettel waren sicher nicht ausschlaggebend. Die Familie wird schon länger von der Jugendwohlfahrt betreut.“
Großmutter Heidi setzt unterdessen alle Hebel in Bewegung, um ihren Enkel zurückzuholen. Sie ging auch via Facebook an die Öffentlichkeit. Auf einer Seite mit dem Titel „Bringt Jonas heim!“ Mehr als 300 Personen verfolgen bereits das Schicksal des Buben. „Ich hoffe immer noch, dass die Sache gut ausgeht“, sagt die Oma.
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