Ansturm auf Wärme: Öfen aller Art heiß begehrt

Ansturm auf Wärme: Öfen aller Art heiß begehrt
Mehrere Monate müssen jene warten, die jetzt gerne einen Kachel- oder Kaminofen hätten. In der Branche fehlt es an Personal

Es war schon in den vergangenen Jahren eng in den Auftragsbüchern. Während der Corona-Krise investierten viele Menschen, die nicht auf Urlaub fahren konnten, ins eigene Zuhause, ließen sich Kachel- und Kaminöfen aller Art einbauen. „Seit dem Ukrainekrieg ist die Nachfrage aber nochmals extrem gestiegen“, sagt Christoph Angermayer. Der Unternehmer leitet den Familienbetrieb „Angermayer keramische Werkstätte“ in Eberschwang und ist Innungsmeister der oö. Hafnerinnen und Hafner.

Ansturm auf Wärme: Öfen aller Art heiß begehrt

Innungsmeister Christoph Angermayer

„In den Gesprächen hört man schon heraus, dass die Menschen Angst vor einer Energiekrise und vor einem Black-out haben und nach Alternativlösungen suchen“, so Angermayer. Da Angebot und Nachfrage auch hier stark zusammenhängen, haben sich die Lieferzeiten verdoppelt: „Früher hat es rund drei Monate gedauert, bis wir einen Kachelofen geliefert haben. Derzeit sind es fünf bis sechs Monate.“

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Hoch im Kurs stehen aktuell Modelle mit Kochmöglichkeit, wobei der Experte beschwichtigt: „In der Not kann man in jedem Kachelofen Essen erwärmen.“ Eine weitere Tendenz: Es geht wieder in Richtung Speicherkraft, weg von der Optik hin zum Nutzen, „sprich die großen Sichtfenster sind nicht mehr so wichtig, sondern eher, wie lange der Ofen die Wärme speichern kann.“

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Die starke Nachfrage bezieht sich nicht nur auf Kachelöfen, wie der Innungsmeister weiß. Die gesamte Branche könnte derzeit rund um die Uhr arbeiten und verkaufen, auch Kaminöfen stehen hoch im Kurs. „Dabei leiden auch wir unter dem Fachkräfte- und Lehrlingsmangel, es gibt viele offene Stellen. Für kommendes Jahr sind in einigen Betrieben neue, größere Anlagen geplant“, weiß Angermayer.

Kein Rauchfang

Ein weiteres Problem: „Viele Neubauten haben gar keinen Notkamin mehr, da ist es natürlich schwierig, im Nachhinein einen Ofen einzubauen.“

„Seit 2012 gibt es die Anforderung in den Bauordnungen nicht mehr, dass jede Wohneinheit einen Rauchfang haben muss, mit dem zumindest ein Wohnraum mit festen Brennstoffen beheizt werden kann“, verdeutlicht Thomas Schiffert, Geschäftsführer des ö. Kachelofenverbandes: „Dies wurde mit den geringeren Baukosten begründet und ist vor allem im mehrgeschoßigen Wohnbau ein Problem“. Der Kachelofenverband fordert die Wiedereinführung dieser Anforderung, zumal gerade in Krisenzeiten ein Kachelofen eine Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ermöglicht.

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Derzeit finden sich in Österreich rund 450.000 Kachelöfen, dies entspricht 13 % der österreichischen Haushalte und einer installierten Leistung von 2.000 Megawatt. Der jährliche Zuwachs an Kachelöfen in Österreich beträgt ca. 10.000 Stück. Das kurzfristige Potenzial liegt aufgrund der hohen Nachfrage bei rund 12.000 bis 15.000 Stück pro Jahr.

Der Kachelofenverband lädt alle Interessierten zum Tag des Kachelofens am 14. Oktober 2022. Rund 150 Hafnerbetriebe in Österreich werden ihre Türen für Besucherinnen und Besucher öffnen, Infos auf https://tagdeskachelofens.at

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Josef Wimmer, Verein Ofenholz

"Ofenholz wieder im März, April"

„Der Spätsommer war unglaublich, schön langsam lassen die Anfragen wieder ein bisschen nach. Die Leute sollen sich einfach ein bisschen beruhigen. Wir Bauern versuchen alles Mögliche, um das Ofenholz schneller trocken zu kriegen.“ Josef Wimmer ist selbst Bauer in Waldhausen im Strudengau und OÖ-Obmann des Vereins Ofenholz. Der Verein zählt in OÖ 78 Mitglieder und ist ein Zusammenschluss von Landwirten, die alle Ofenholz produzieren und sich hohen Qualitätsansprüchen verschrieben haben.

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„Das Holz darf nicht feucht verkauft werden, es muss unter 20 Prozent Wassergehalt haben. Derzeit sehe ich leider, dass im Internet viel zu feuchtes Holz verkauft wird. Da wird es  rauchen aus den Kaminen“, befürchtet Wimmer. Ein  Laie erkenne nur schwer, ob ein Holz trocken genug ist.

„Natürlich freut uns die große Nachfrage, aber das Holz braucht eben Zeit, um zu trocknen.“ Der Experte rechnet frühestens im März, April kommenden Jahres damit, wieder liefern zu können. „Wer jetzt noch nichts hat, für den wird es schwierig werden, an Holz zu kommen.“

Josef Wimmer hofft, dass nach Krise die Menschen „nicht wieder dorthin rennen, wo es am billigsten ist, sondern auch in Zukunft Holz bei den Bauern aus der Region beziehen.“ Fair seien 120 bis 150 Euro pro Raummeter Ofenholz, so Wimmer.

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Vom Baum bis zum Scheit

Die heimischen Wälder werden laubholzreicher, um besser für den Klimawandel gewappnet zu sein.  Im Zuge von Durchforstungen fallen auch Teile für die energetische Verwertung an. Das ist gut, denn  hochwertiges Ofenholz ist gefragter denn je. Mit der Erzeugung von Brennholz kann zudem die Wertschöpfung am land- und forstwirtschaftlichen Betrieb erhöht werden.

Im Rahmen eines Kurses des ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) wird der gesamte Prozess vom Baum zum Scheit beleuchtet und praxisnah auf einem „Ofenholz-Betrieb“ demonstriert und geübt. Interessierte erfahren Wissenswertes zu den unterschiedlichen Holzarten, zu den gebräuchlichen Maßeinheiten sowie zur richtigen Lagerung und Vermarktung. Ergonomische Arbeitstechnik und Arbeitssicherheit entlang der Produktionsschritte sowie Kostenkalkulation sind wesentlicher Bestandteil des Kurses.

Zwei Termine: Do., 13. 10., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9. 11., 9 bis 17 Uhr, Infos, Anmeldung: https://ooe.lfi.at

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