Ein Leben als Gegenpol und Protestakt

Johann Jaschas „Schreckensweltrekord“ im Zuge der Olympischen Spiele in München, 1972
Dem Künstler Johann Jascha ist zum 80. Geburtstag eine Schau im Linzer Schlossmuseum gewidmet

Er brabbelt, stöhnt, brüllt, verzerrt das Gesicht zu Grimassen, gebärdet sich in spastischen Verrenkungen – und fordert sein Publikum und die Gesellschaft damit noch immer heraus: „Ich war immer in Opposition zur Gesellschaft, zu den herrschenden Verhältnissen. Ich war immer ein Gegenpol“, sagt Johann Jascha über sein künstlerisches Leben.

Immer aktiv

Kürzlich feierte der Zeichner und Aktionist seinen 80. Geburtstag, noch immer ist er regelmäßig in seinem Atelier in Wilhering aktiv: „Je nachdem, wann die Inspiration zu mir kommt und wie viel Kraft ich dann habe. Aber ja, ich beschäftige mich eigentlich fast immer mit Kunst.“

Im Linzer Schlossmuseum startet am 25. 2. die Ausstellung „Jaschareien“, die sich dem Leben und Arbeiten von Johann Jascha widmet – von den frühen 1970er-Jahren bis heute. „Meine nächste Aktion wird es bei der Ausstellungseröffnung geben. Dort werde ich Einblicke in meine eigenwilligen Bewegungsmöglichkeiten geben. Es ist für mich eine unverbrauchte Art, mich auszudrücken.“

Ein Leben als Gegenpol und Protestakt

Berühmt-berüchtigt wurde Jascha für seine „Schreiaktionen“: „Das ist für mich nonverbale Kritik, quasi ein Schuss ohne Projektil, mit dem ich nicht verletze. Wer will, kann ausweichen.“ Eine der bekanntesten Aktionen dieser Art fand während der Olympischen Spiele 1972 in München statt. Dort trat Jascha auf dem Gelände für das olympische Kulturprogramm auf und schrie mehr als fünf Minuten so laut, dass die Spiele unterbrochen werden mussten. Für Aufregung sorgte das Projekt „Schöner Wohnen“, in dem er auch zu allem Schönen bewusst in Abwehr ging: „Die Abfälle, Reste, Lurch krochen über den Boden, Wände, Fenster, Tür und Decke“, erinnert sich der Künstler, der fünf Jahre in seinem Werk hauste. 2020 kaufte das Lentos den Ritualraum an.

Die Ausstellung im Linzer Schlossmuseum ist wohl die größte Schau über Jaschas Stationen, Aktionen, Zeichnungen und Projekte. Ein Rückblick auf ein Leben in Opposition und die Bestandsaufnahme eines aktiven Künstlers.

Ein Leben als Gegenpol und Protestakt

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