Ex-Heimkind ist gesundheitlich stabil

Ex-Heimkind ist gesundheitlich stabil
Jenö Molnar wurde automatischer Defibrillator eingepflanzt. Eine Teilnahme an der Verhandlung gegen das Land Oberösterreich ist wieder möglich.

Unmittelbar nach der Gerichtsverhandlung gegen das Land OÖ im Oktober 2012 hatte sich der Gesundheitszustand des Ex-Heimkindes Jenö Molnar akut lebensbedrohlich entwickelt. Der 66-Jährige erlitt einen Zusammenbruch. Er wurde reanimiert. Ärzte diagnostizierten einen Schlaganfall, eine Lungenentzündung und eine massive Herzmuskelschwächung. Molnars Leben hing an einem seidenen Faden.

Nach wochenlangem Klinikaufenthalt wurde er mit nur 25 Prozent Herzleistung entlassen. Jede größere Aufregung bedeutete automatisch Lebensgefahr. An eine Teilnahme am Prozess – Molnar hatte im August 2011 das Land wegen institutionalisierten Unrechts auf 1,6 Millionen Euro Schadenersatz verklagt – war nicht mehr zu denken.

Dank ärztlicher Hilfe hat sich sein Gesundheitszustand inzwischen aber gebessert. Dem 66-Jährigen wurde im April ein automatischer Defibrillator eingepflanzt. Dieses Gerät überwacht jetzt ständig die Herztätigkeit. Ist der Herzrhythmus zu langsam, werden elektrische Impulse abgegeben, womit ein Stillstand vermieden wird.

Jenös Zustand ist zwar stabilisiert, er gilt aber zu 60 Prozent als schwerstbehindert“, erzählt Molnars Vertrauter Werner F. Der Psychiater Wilhelm Claasen hatte in einem Gutachten diagnostiziert, dass der psychische Stress, dem Molnar bei der Verhandlung ausgesetzt war, „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ die schwere Erkrankung ausgelöst habe.

Neues Gutachten

„Das Land hat das moralisch zu verantworten, weil es das Verfahren durch sein Beharren auf eine mögliche Verjährung von Jenös Ansprüchen unnötig in die Länge zieht“, kritisiert F. Ein beim Wiener Psychiater Thomas Stompe dazu in Auftrag gegebenes Gerichtsgutachten dürfte bei der Entscheidungsfindung den Ausschlag geben.

Es soll bis Juni vorliegen. Molnar im KURIER-Gespräch: „Man könnte sagen, als Kind war ich Opfer, weil ich im Heim fast totgeprügelt wurde. Heute bin ich wieder Opfer – allerdings hat das Land seine Methoden verfeinert.“

Molnars gesundheitliche Folgeschäden werden sich in einer Aufstockung der geforderten Klagssumme niederschlagen. F: „Wir denken an eine sechsstellige Erhöhung.“

Foto von Picturenews.at

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