Internethetze gegen Jungpolizisten

Jonaid C., 23, wird als „Islamist“ und „Muselzeck“ beschimpft.
23-Jähriger mit Migrationshintergrund wurde auf Facebook zur Zielscheibe von Rassisten.

Der gebürtige Pakistaner Jonaid C. lebt seit der Kindheit in Oberösterreich. Er gilt als bestens integriert, spricht heimischen Dialekt und hat seit Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft. Sein Berufsziel ist Polizist. Nach 21 Monaten Ausbildung schloss er – gemeinsam mit 49 Kollegen – Ende November in der Linzer Polizeischule den theoretischen Teil der Dienstprüfung positiv ab.

Seit Anfang des Monats kommt C. im Außendienst einer Autobahnpolizeiinspektion (API) zum Einsatz. Ab 1. März darf sich der 23-Jährige Polizeiinspektor nennen.

„Er ist sowohl in fachlicher als auch in charakterlicher Hinsicht ein ausgezeichneter Kollege“, zeigt sich Oberst Erwin Spenlingwimmer im KURIER-Gespräch voll des Lobes über ihn.

Ungeachtet seiner offensichtlichen Eignung für den Polizeidienst wird aber seit eineinhalb Wochen auf Facebook wild gegen den gebürtigen Pakistaner gehetzt. Auslöser war ein Foto, das ihn nach der Verleihung des Ausbildungsdekrets mit Kollegen zeigt und das von einer Tageszeitung veröffentlicht wurde.

Eine Userin namens „Maria Theresia“ stellte dieses Bild auf ihre Seite, kreiste den Kopf des 23-Jährigen rot ein und schrieb: „Ein zugewanderter Pakistani. Ein Islamist? Als nächste Werden Neger, Türken, Zigeuner, ..... Die Polizei in eingegliedert! Gutenacht Österreich!“. Das lockte Gleichgesinnte an. Kurt K. schlug etwa vor, eine Bürgerwehr zu gründen. Bernd G. schimpfte: „...jetzzt nehmen die auch schon Kanacken“. Bruno H. rief dazu auf, sich zu bewaffnen und mutmaßte, dass sich der Islamismus auf diese Weise in die Polizei einschleiche. Und Hans D. behauptete, dass C. einem Österreicher den Arbeitsplatz wegnehme. Der Jungpolizist wurde auch als „Muselzeck“ beschimpft, den man nicht einmal um die Uhrzeit fragen würde.

Der Polizist und Datenforensiker Uwe Sailer erstattete wegen des Verdachts der Verhetzung nun Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft.

„Das sind Äußerungen, die man nicht hinnehmen kann. C. ist ein Gewinn für die Polizei und die Gesellschaft – wir stehen voll hinter ihm“, sagt Spenlingwimmer. „Das ist aufs Schärfste zu verurteilten“, betont der stellvertretende Landespolizeidirektor Erwin Fuchs. Man werde alles daran setzen, die rassistischen Poster auszuforschen.

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