Intendantin startet in erste Spielzeit

Intendantin startet in erste Spielzeit
Bei den Vereinigten Bühnen Bozen schwingt eine gebürtige Oberösterreicherin das Zepter.

Gegen 50 Mitbewerber hat sich  die gebürtige Linzerin Irene Girkinger im vergangenen Jahr  durchgesetzt, als sie sich für die Intendanz an den Vereinigten Bühnen Bozen beworben hat. Im September 2012 startet ihre erste Spielzeit. „Ich war echt überrascht, wobei ich, als immer weniger übrig geblieben sind, natürlich schon gehofft habe.  Als ich die Entscheidung dann erfahren habe, konnte ich es ein, zwei Tage gar nicht richtig fassen.“
 Besonders gefreut habe sie sich, weil die Findungskommission so hochkarätig besetzt gewesen sei.

Die Gründe, warum sie sich gerade Bozen ausgesucht hat, sind vielfältig. „Nach über zehn Jahren als Dramaturgin wollte ich den Sprung in die vorderste Reihe wagen“, sagt Girkinger, die  unter anderem am Schauspielhaus Salzburg, im Theater Phönix Linz und im Wiener Volkstheater  gearbeitet hat. Zumal reize sie der vielseitige Spielplan und sie kenne das Haus schon von früheren Kooperationen. Schließlich  gefalle ihr als studierte Romanistin  Italien ohnehin.

Das Theatervirus packte die heute 36-Jährige, als sie mit ihrer Schulklasse regelmäßig das Theater Phönix in Linz besuchte. „Ich wollte  immer ans Theater. Allerdings wusste ich, dass mein Platz nicht auf der Bühne, sondern dahinter ist.“ Während des Studiums in Salzburg hospitierte sie erstmals am Schauspielhaus. Der Mozartstadt blieb sie  treu und kam immer wieder  zurück, etwa als  Produktionsleiterin für den Jedermann bei den Festspielen.
 Und obwohl sie acht Jahre hindurch  dasselbe Stück betreute, sei ihr nie langweilig geworden – im Gegenteil. „Regisseur Christian Stückl hat den Jedermann jedes Jahr aufs Neue befragt.“

Dass sie selbst einmal Platz am Regiestuhl nimmt, ist für sie aber ausgeschlossen. „Ich beobachte und reflektiere, aber ich kann nichts szenisch umsetzen“, erklärt die Kulturschaffende, die derzeit noch zwischen Wien und Bozen hin und her pendelt. Was sie in Zukunft in Südtirol kräftig in Angriff nehmen möchte, ist ein Brückenschlag zwischen deutschsprachiger und italienischer Bevölkerung.

Geschichte

„Im kommenden Jahr steht das Musical Das Ballhaus am Spielplan. Dabei wird die Geschichte Südtirols mit Schauspiel, Tanz und Musik aufgeführt. Das Stück kommt ohne Worte aus.“ Großen Wert lege sie darauf, dass die Werke am Spielplan, auch Klassiker, stets   eine Anbindung an die Aktualität haben müssen. Also so, wie das  in der Zeit von Martin Kušej  bei den Salzburger Festspielen  gewesen  sei, oder in Linz im Phönix praktiziert werde, das sie regelmäßig besucht.

Generell zeigt  sich Girkinger von der Theaterlandschaft der Landeshauptstadt, besonders von der Off-Szene, beeindruckt. „Ich finde  vor allem das Angebot an Kinder- und Jugendtheater herausragend.“ 

Karriere

Die  Linzerin Irene Girkinger studierte Romanistik in Salzburg und Paris sowie Kulturmanagement in Wien. Sie arbeitete bis 2005 vier Jahre lang als Dramaturgin und Pressereferentin am Schauspielhaus Salzburg. Dann war die 36-Jährige  für zwei Jahre am Theater Phönix in Linz  tätig. In den vergangenen Jahren lag ihr Betätigungsfeld im Wiener Volkstheater.
Bis zum Sommer 2011 war Girkinger beim Jedermann in Salzburg für die Produktionsleitung  verantwortlich.

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