Das "Harlem" im Sauwald
Die Crème de la Crème der internationalen Jazzmusikszene wird sich Anfang Juni wieder auf einem Biobauernhof im innviertler Sauwald einfinden. Denn da geht das legendäre "INNtöne"-Festival in seine mittlerweile 29. Auflage. "Gute Musik gibt es an vielen Orten. Aber hier verschmelzen das Publikum, die Musiker und die Location zu einer einzigartigen Atmosphäre", sagt Festival-Mastermind Paul Zauner. Rund 1000 Musikfans strömen jedes Jahr täglich auf seinen "Buchmannhof" in Diersbach, um sich an den Live-Konzerten, aber auch an der regionalen Festivalküche zu laben. Mehr als 70 Radiosender in Europa und Kanada senden Live-Mitschnitte.
Jazz-Leckerbissen
Das heurige Programm strotzt nur so vor musikalischen Leckerbissen. Beim Eröffnungskonzert am Freitag spielt der Weltstar-Gitarrist James Blood Ulmer (19 Uhr) mit der neunköpfigen Jazz-Bigband, dem New Jungle Orchester, unter der Leitung von Pierre Dorge. "Ulmer hat dieselbe Vision wie Jimi Hendrix, gepaart mit einer sehr bluesigen, entspannten Atmosphäre", so Zauner.
Danach setzt sich der junge österreichische Jazztrompeter Mario Rom (20.15 Uhr) in Szene. Von dem werde man noch viel hören, meint Zauner, der seit jeher einen ausnehmend guten Riecher für Jazztalente hat. Viele Künstler wie beispielsweise der Grammy-Award-Gewinner Gregory Porter traten bei ihm als Newcomer auf, um wenig später als Weltstars gefeiert zu werden.
Nach feinsten Black-Mecca-Klängen der Melvin Vines Harlem Jazz Machine versammeln sich ab 23 Uhr die größten Chicagoer Blueslegenden auf der Bühne. Die alten Haudegen von Chicago Blues A Living Legend Billy Boy Arnold, John Primer und Billy Branch werden dabei die Zuhörer sprichwörtlich in Blues-Trance versetzen.
Einer der Höhepunkte am Samstag ist neben dem Flamenco-Gitarristen Nino Josele (17 Uhr) die Sängerin Jazzmeia Horn (19 Uhr) aus New York. Mit ihrer herausragenden Stimme zählt die junge Musikerin zu den Senkrechtstarterinnen in der Szene. Aber auch der aus Graz stammende Hammond-Organist Raphael Wressnig wird mit dem Saxofonisten Craig Handy und dem Schlagzeuger Johnny Vidacovich um 22 Uhr die Stimmung hochjagen. Einer der Highlights am Sonntag ist der blinde US-Sänger und Gitarrist Raul Midon. "Der spielt in der gleichen Liga wie Herbie Hancock", meint Festival-Chef Zauner. Aber auch die bunten und vielfältigen Klänge des Sun Ra Arkestra (20. 30 Uhr) sind definitiv eine Attraktion. Zauner, selbst Jazz-Posaunist, wird sich musikalisch heuer nicht einbringen. Instrumentalisch inaktiv ist er aber bei Weitem nicht. So hat er vor Kurzem mit seiner Band Blue Grass eine neue CD namens "Great Voices of Harlem" mit Gregory Porter herausgebracht. Das Album rangiert in den französischen Jazz-Charts bereits auf Platz eins.
Bis in die Morgenstunden
Gespielt wird auf der Hauptbühne übrigens bis etwa Mitternacht, danach geht es im "St. Pigs Pub" (einem ehemaligen Schweinestall) und im "Blue Horse Blues Club" bis in die Morgenstunden weiter.
Tageskarten kosten 39 Euro, der Festivalpass 100 Euro, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre haben freien Eintritt.
Infos: www.inntoene.com
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