Dialekt-Bezeichnungen
„Für uns ist wichtig, dass der Wein nicht fad ist“, sagt Költringer. Jede Sorte soll eigenständig sein, „mit Ecken und Kanten“. Deshalb werde unterschiedlich ausgebaut, damit die verschiedenen Sorten ihren speziellen Charakter haben. Anders gesagt: „Dass sie nicht gestriegelt sind.“ Entscheidend für die Qualität sei der Jahrgang, weiß Költringer um das unplanbare Element des Weinbaus. So sei 2014 total schwierig gewesen, das Jahr darauf außergewöhnlich gut.
Mit dem 15er-Rosé hat Költringer bei einer Verkostung von 18 Weinen die Experten- und die Publikumswertung gewonnen. Dominiert wird das Sortiment – der Einser auf den Flaschen steht für die Anschrift Neudorf 1 – von fünf Weißen, dazu kommen zwei Rote und eben der Rosé. Die Namen, etwa „Sunnda Weddlina“ oder „Sunnda Schadonee“, stammen vom Dialekt-Schriftsteller Hans Kumpfmüller und nehmen Bezug auf das Innviertel.
Überzeugter Nichtbiologe
Zweites Qualitätskriterium sei die Arbeit im Weingarten und im Keller, sagt Költringer und nennt seine beiden Prinzipien: „Ich bin überzeugter Nichtbiologe und überzeugter Goldener-Mittelweg-Landwirt.“ An Niederschlägen mangelt es hier nicht, weshalb gegen Pilzbefall gespritzt wird. „Es gab aber auch schon Jahre, da hätten wir es bio geschafft.“ Hagel fürchtet Költringer nicht, Vögel sehr wohl. Zur Abwehr der Stare werden Netze gespannt.
Viel mit der Hand
Und: Sehr viel passiert per Hand, die Stockpflege erfolgt jedoch mechanisch. Reduzierung lautet die Devise, um dem Stock Power zu geben. Je nach Sorte wird bis zur Hälfte der Trauben entfernt. Der Wein soll Kraft haben und beim Abgang Gusto auf ein zweites Glas machen. Gepresst, gelagert und abgefüllt wird in Langenlois. Ständig auf aktuellem technischem Stand zu sein, gehe aus Kostengründen nur in Kooperation, ist Költringer überzeugt.
Und was ist sein Lieblingswein? Es komme darauf an, was man dazu isst und in welcher Gesellschaft man sei, differenziert Költringer. „Der Verkaufte“, habe er früher gesagt, sei jedoch von Paul Gludovatz, dem seinerzeitigen Trainer der SV Ried, eines Besseren belehrt worden. Mit ihm habe er, bekennender Fan des Fußballklubs, einmal geplaudert. „Ich wollte über Fußball reden, er über Wein.“ Der Burgenländer habe ihm erzählt, was für die Winzer in seiner Heimat der beste Wein sei: „Der Bezahlte.“
Gastronomie und Ab-Hof-Verkauf
An Erweiterung der Anbauflächen wird nicht gedacht: „Besser, du hast kein Problem die Ware zu verkaufen.“ Zumal Költringer auch Ackerbau betreibt und an der landwirtschaftlichen Fachschule in Mauerkirchen (Bez. Braunau) unterrichtet. Verkauft wird über die Gastronomie in der Region und überwiegend ab Hof. Der Gewölbekeller bietet einen stimmungsvollen Rahmen für Verköstigungen. Zum Wein gibt es Spezialitäten aus der Region: Surspeck, Aufstriche, Käse …
Am Samstag, 8. Juni, laden Oberösterreichs Winzer zum „Tag der offenen Kellertür“. Auf dem Költringer-Hof gibt es an diesem Tag einen besonderen Grund zum Feiern: „20 Jahre Innviadla Weinbau“
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