In nur 18 Monaten zum Lehrabschluss

In nur 18 Monaten zum Lehrabschluss
Beim BFI-Metallzentrum Gunskirchen können Teilnehmer den Lehrabschluss nachholen oder werden zur qualifizierten Anlernkraft ausgebildet.

Interessiert steht beim BFI-Metallzentrum Gunskirchen eine Gruppe junger Menschen - bekleidet mit Schutzbrillen und Blaumännern - bei einer Drehmaschine und lauscht aufmerksam den Worten ihres Ausbildners. Die Einrichtung auf dem Gelände des Unternehmens BRP Powertrain, die seit 2008 besteht, unterscheidet sich rein äußerlich nicht von einer normalen Metall-Firma. Es wird geschweißt, gefeilt und an modernen Werkzeugmaschinen gearbeitet. Das Zentrum soll den Fachkräftemangel bei Metallberufen beheben und beruht auf einer Kooperation zwischen dem Arbeitsmarktservice (AMS), dem Land Oberösterreich sowie dem Berufsförderungsinstitut (BFI).
"Das AMS weist Interessenten zu, die auf ihre Eignung geprüft werden und danach eine modular aufgebaute Ausbildung beginnen. Bis zum Lehrabschluss dauert es 18 Monate", erklärt Michael Oberperfler vom BFI Wels. All jene, die nicht bis zur Abschlussprüfung kommen, erhalten Ausbildungszertifikate für absolvierte Module und werden so zu qualifizierten Anlernkräften. Ausgebildet werden die Lehrberufe Zerspannungstechniker, Werkzeugmaschineur, Metallbearbeitungstechniker und TÜV-geprüfte Universalschweißer. Jährlich besuchen 135 Personen das Metallzentrum.

Erfahrung sammeln

Die Teilnehmer müssen auch Erfahrungen bei Unternehmen sammeln, wo ihnen teilweise Arbeitsplätze angeboten werden. "Wir wollen nahe an der Wirtschaft sein, die Auszubildenden sollen erleben, wie es dort zugeht", berichtet BFI-Projektleiter Peter Habenschuss.
Eine weitere Besonderheit der Einrichtung sind sogenannte Coaches, die sich um die persönlichen Belange der Menschen kümmern. "Es gibt welche, deren soziales Verhalten nicht stabil ist. Die Trainer helfen dann etwa bei der Wohnungssuche oder auch bei Drogentherapien", erklärt Habenschuss. Ebenso würden Kursteilnehmer Teamfähigkeit, Pünktlichkeit oder die Wichtigkeit von Sauberkeit am Arbeitsplatz vermittelt bekommen.
Zudem habe die Einrichtung auch eine integrative Funktion für junge Migranten, die rund 50 Prozent der Kursteilnehmer in Gunskirchen ausmachen. "Wir verwenden bewusst keine anderssprachigen Skripte und versuchen, Österreicher mit Nicht-Österreichern zusammenzuführen", sagt Oberperfler. Habenschuss fügt hinzu: "Der Erfolg gibt uns recht. Hier gibt es keine Ressentiments."

Die Menschen sind mit großem Eifer bei der Sache. "Man muss viel für den Lehrabschluss lernen, weil er hier in 18 Monaten erreicht wird, anstatt in drei Jahren. Das ist aber eine große Chance, die man nicht oft bekommt", sagt Nermin Durakovic. Der 28-Jährige macht die Ausbildung zum Werkzeugmaschineur und möchte auch die Prüfung zum Zerspannungstechniker ablegen. Der Besuch des Metallzentrums sei bei Bewerbungen von großem Vorteil. "Vor eineinhalb Jahren habe ich mich bei 20 bis 30 Firmen beworben und nie eine Antwort bekommen. Jetzt schreiben sie zurück."
Für seine Kollegin Melanie Sturmberger ist ein Beruf im Metallbereich einer mit Zukunftsperspektiven. "Ich habe vorher eine Fachschule für Keramik- und Ofenbau besucht und in dieser Sparte kriegt man nichts." Die 24-Jährige hat über einen FiT-Kurs (Frau in Handwerk und Technik, Anm.) beim AMS Gefallen an einer Metallausbildung gefunden. "Wenn man sich reinhängt, dann ist das auch nicht schwierig."

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