Immer diese Flausen

Seppy und der Kasperl bewundern das Tattoo der Omama
Ich bin eine Figur aus dem Puppentheater – also im Grunde ein Ding. Aber genau deswegen kann ich mich auch mit anderen Dingen unterhalten, sogar mit denen, die unsichtbar sind! Von Christa Koinig.

Das finde ich echt cool. Kürzlich habe ich eine Flause getroffen und war natürlich neugierig, was sie so treibt. Sie erzählte mir, dass sie gerade nach einem Kopf sucht, in dem sie es sich mit ihrer Flausebande gemütlich machen kann. Just in diesem Moment kam unsere Chefin zur Tür herein. Das ist die Person, die uns alle gebastelt hat und das ganze Drumherum im Theater organisiert.

Schwups – die Flause war weg

Da es mich nun schon über 50 Jahre gibt, ist sie natürlich auch nicht mehr die Jüngste. Kaum war sie da – schwups – war die Flause verschwunden. Oh, oh, dachte ich, sie wird sich doch nicht im Kopf unserer Prinzipalin festgesetzt haben? Doch, hat sie! Kurze Zeit später erschien nämlich Gnä’ Frau Chefin mit einer großen, bunten Zeichnung auf ihrem Arm – mit einem richtigen Tattoo! Als ich dabei war, mich an den kuriosen Anblick zu gewöhnen, erkannte ich plötzlich ein Gesicht inmitten der bunten Blumen. Aber es war nicht meines! Es war Kasperl! Der hat sich natürlich riesig gefreut, und ich war beleidigt. Sollte ich mir als Retourkutsche etwas Ärgerliches ausdenken und die nächste Vorstellung einfach platzen lassen?

Da lächelte unsere kluge Omama verschmitzt, und sagte: „Schau, wie sehr sich Kasperl über sein Gesicht im neuen Tattoo der Prinzipalin freut – und sie selbst darüber, dass sie endlich den Mut dafür hatte. Oft machen die verrücktesten Ideen das Leben bunter, besonders dann, wenn wir uns mit anderen freuen und gemeinsam herzlich lachen können.“

Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters

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