"Ich komme garantiert wieder"

Es herrscht reger Verkehr auf dem Parkplatz Franzosenhausweg, der an der Mühlkreisautobahn (A 7) in Fahrtrichtung Westautobahn (A 1) liegt. Laut der Online-Seite gay-szene.net ist er "ein gut frequentierter Treffpunkt, tagsüber und bis spät in die Nacht". Auch das einschlägige Internet-Portal rastplatz-treffpunkte.com schwärmt: "Ein netter Ort, an dem sich gerne Gays und Bi-Männer aufhalten." Und das Online-Kontaktmagazin 6km.at ist ebenfalls angetan: "Hier ist immer was los." Das bestätigt User Lacky542: "Da geht die Post ab, ich komme garantiert wieder."

Treffpunkt

Tatsache ist: Das Gelände rund um den Parkplatz Franzosenhausweg ist ein beliebter Treffpunkt für Homosexuelle aus Österreich und aus dem benachbarten Ausland. Auch heterosexuelle Pärchen lassen hier ihrer Lust freien Lauf, genauso wie Spanner. Und das nicht nur in der warmen Jahreszeit. "Standlicht oder Blinker beim Auto einschalten, das ist ein eindeutiges Signal", erklärt die Web-Kontaktbörse 6km.at.

Die Polizei weiß Bescheid, ist aber machtlos. "Uns sind die Hände gebunden. So lange sich niemand aufregt, können wir nichts tun", sagt ein Exekutivbeamter, der nicht genannt werden will. Heuer hat es in Sachen Parkplatzsex am Linzer Franzosenhausweg noch keine einzige Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses (§ 183a, StGB) gegeben. Oberst Gerhard Haag vom Landespolizeikommando: "Dieser Parkplatz ist schon länger in unserem Visier." Die Autobahnpolizei Haid sei zwar regelmäßig auf Streife, doch das schrecke die nach Sexabenteuern Suchenden nicht ab.

Alexandra Vucsina-Valla von der Autobahnbetreibergesellschaft Asfinag: "Die Sache ist sehr unangenehm. Wir können solche Vorfälle leider nicht verhindern." Der zur Asfinag gehörenden Autobahnmeisterei Ansfelden bleiben nur die "Aufräumarbeiten". Zum Beispiel müssen ständig die herumliegenden Präservative entsorgt werden. Leiter Ludwig Kuntner will nur so viel sagen: "Das Ganze ist ein sensibles Thema." Sex am Franzosenhausweg wird's also wohl noch länger geben. User Zivi20 aus Deutschland schreibt zum Beispiel auf parkplatzerotik.de, dass er sich schon riesig auf seinen nächsten Linz-Besuch freue. "Ein Abstecher zum Franzosenhausweg muss auf jeden Fall drinnen sein. Da ist immer was los."

Spontaner Sex und Einladungen für Besuche im Swingerclub

Der Parkplatz Franzosenhausweg an der Mühlkreisautobahn (A 7) ist einer der beliebtesten Treffpunkte in Österreich für Leute, die in Sachen Sex den besonderen Kick suchen. Hier tummeln sich Homosexuelle, Hetero-Pärchen und auch Spanner. Besonders frequentiert ist das Gelände des Parkplatzes (vor allem die naheliegende Unterführung) von Donnerstag bis Sonntag ab 21 Uhr. Aber auch auf der Westautobahn (A 1) gibt es mehrere Stellen, wo sich alles nur um Sex dreht.

Auf der A 1 in Richtung Salzburg findet man zum Beispiel am zweiten Parkplatz nach dem Voralpenkreuz (Höhe Eberstalzell) regelmäßig Sexhungrige, die sich für Besuche in Swingerclubs und für frivole Partys verabreden. Verkehr vor Ort gibt's dort nicht. Ordentlich zur Sache geht's dafür am Autobahnparkplatz in Lindach, Fahrtrichtung Linz.
Vor allem an den Wochenenden versuchen Homosexuelle hier ihr Glück. Wer das Victory-Zeichen macht, gilt als Gleichgesinnter und ist schon dabei beim spontanen Verkehr. Ein weiterer Insider-Tipp in Sachen Parkplatzsex ist der erste, größere Abstellplatz nach der Autobahnausfahrt Enns in Fahrtrichtung Steyr. Wer sexuellen Kontakt sucht, muss den Blinker oder das Standlicht einschalten.
Und dann gibt's noch - wenn man auf der A 1 unterwegs ist - den ersten Parkplatz nach Steyrermühl. Die "Stoßzeiten" sind dort Freitag und Samstag ab 18 Uhr.