„Hoffe, dass sie vor Gericht dafür bestraft wird“

„Hoffe, dass sie vor Gericht dafür bestraft wird“
Die Mutter, der durch Gift-Pulver getöteten Hanna D., sieht Schuld bei Dealerin.

Susanne D. sitzt in ihrer kleinen Mietwohnung in Laakirchen und raucht eine Zigarette nach der anderen. Auf der Kommode steht ein Foto ihrer am 8. März gestorbenen Tochter Hanna – ihr Blick bleibt immer wieder darauf hängen. „Ich versuche meinen Schmerz nur dosiert rauszulassen, anders könnte ich das nicht ertragen.“


Medikamente helfen ihr dabei. Als sie vor drei Wochen von einem Notarzt telefonisch über das Ableben der 20-Jährigen informiert wurde,  ist Susanne B. zusammengebrochen. „Mir ist der Hörer aus der Hand gefallen, ich hab’ nur mehr geschrien.“ Die 45-Jährige musste eine Woche lang psychiatrisch im Spital Vöcklabruck behandelt werden. „Mir geht es immer noch nicht gut – vor allem, weil ich nicht verstehen kann, warum die Hanna sterben musste.“
Die 20-jährige Kellnerin soll von der Besitzerin eines „Headshops“ –  einem Spezialgeschäft für Rauchwaren – in Gmunden „Badesalz“ bekommen haben.

In einschlägigen Kreisen gilt das als verharmlosende Bezeichnung für verschiedene illegale psychoaktive Substanzen. Kurz nach der Einnahme des weißen Pulvers starb Hanna D. an einem Herzstillstand.
Toxikologische Untersuchungen zeigten aber, dass die junge Frau keine psychoaktive Droge, sondern das hochgiftige Anästhetikum „Bupivacain“ geschnupft hatte. Auf diese Weise konsumiert, führt das weiß-pulvrige Betäubungsmittel nahezu sicher zu Herzversagen. Die Headshop-Besitzerin wurde festgenommen. Die 28-Jährige sitzt zurzeit in Wels in Untersuchungshaft, verweigert bisher aber jede Aussage.

Blind vertraut

„Diese Frau hat meine Hanna auf dem Gewissen, ich hoffe, dass sie vor Gericht dafür die gerechte Strafe bekommt“, sagt Susanne D. Die Verdächtige habe sich ihrer Tochter gegenüber als Freundin ausgegeben und ihr immer wieder „Badesalz“ angeboten.
„Die Hanna hat ihr blind vertraut, auf meine Warnungen hat sie nicht gehört.“ Die Mutter wünscht sich nun inständig, dass die Umstände, die zu dem Tod führten, detailliert aufgeklärt werden. „Vorher kann ich einfach nicht abschließen.“ Von der Polizei sei sie bereits gewarnt worden, bis zur Klärung des Falles besonders vorsichtig zu sein, da eine Drogen-Mafia ihre Finger im Spiel haben könnte.


Morgen, Dienstag, wäre Hanna 21 Jahre alt geworden. „Das zu erleben, war ihr leider nicht vergönnt.“ Eine Obduktion hat ergeben, dass die junge Frau in der 6. Woche schwanger war. „Ich vermute, dass sie das selber noch gar nicht gewusst hat.“
Die Tote hinterlässt  auch eine eineinhalbjährige Tochter, um die sich nun Susanne D., ihr Ex-Mann und Hannas Bruder kümmern. „Die kleine Merle scheint zu spüren, dass ihre Mutter nicht mehr wiederkommt. Am Tag des Begräbnisses hat sie mich plötzlich Oma-Mama genannt, sich bei mir festgekrallt und laut geschluchzt.“ Sie werde für die Kleine eine Schachtel mit Erinnerungsstücken zusammenstellen – Fotos und Gegenständen, die Hanna wichtig waren: „Damit sie später weiß, so war die Mama, so hat sie gelebt.“

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