HIV-Infektionen könnten sich heuer verdoppeln
Für alle, die es noch immer nicht wissen: An Aids kann man noch immer sterben“, wird Erich Gattner, Präsident der oö. Aidshilfe, nicht müde zu betonen. Sorgen bereitet ihm die eklatant gestiegene Zahl an Neuinfektionen im heurigen Jahr. 2012 wurden in Oberösterreich 30 Personen positiv getestet. Von Jänner bis Juni 2013 sind es bereits 24 – davon zwölf Männer, sechs Frauen und sechs Anonyme.
Über die Gründe kann Gattner nur spekulieren und geht mit den Medien hart ins Gericht: „Die Ärzteschaft verbreitet Nachrichten über Therapieerfolge und Heilmittel gegen Aids. Das kann dazu führen, dass die Krankheit verharmlost wird.“ Am stärksten sei die Gruppe der 25- bis 30-Jährigen vertreten.
Nicht, weil sie Kondome ablehnen, sagt er, sondern weil sie schlicht nicht an Safer Sex denken. Prävention und Bewusstseinsbildung seien die einzigen Mittel, um der steigenden Zahl an Neuinfizierten entgegenzuwirken.
Leider werde hier gespart. Gattner muss im nächsten Jahr mit einem Mitarbeiter weniger auskommen. „Drastisch ausgedrückt: Wenn die öffentliche Hand weiter bei der Prävention spart, dauert es nicht lang, bis wir tschechische Verhältnisse haben. Viele Infektionen kommen jetzt schon aus dem Osten. Stichwort: kleiner Grenzverkehr.“
Die oö. Aidshilfe führt jährlich bis zu 1250 Aidstests durch. Bei der Beratungsstelle in der Blütenstraße in Linz-Urfahr kann man sich anonym und kostenlos testen lassen. Das Ergebnis hat man in einer Woche. Der Schnelltest dauert nur eine halbe Stunde, kostet aber 24 Euro.
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