Der Montag ist völlig ruhig verlaufen, und auch der Dienstag, der eigentliche Halloween-Abend, hat der Polizei zwar einen Großeinsatz verschafft, was das Personal betrifft, ein "robustes Einschreiten" war dann nicht mehr nötig.
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Aktion scharf machte die Polizei aber am Dienstagnachmittag dennoch. Etwa am Bahnhof. Aber nicht jeder ist verdächtig. Drei Burschen, Kapuzenjacken, Rucksack, südländischer Typ, werden in der Halle von zwei Beamten aufgehalten und kontrolliert.
Unvermittelte Kontrollen auch am Bahnhof
Die Polizisten überprüfen die Burschen, schauen in jede Tasche, einer muss sogar die Jacke ausziehen. Die drei lassen das alles unaufgeregt über sich ergehen.
Einer ist volljährig, die beiden anderen noch nicht. "Wir haben nichts mit und haben auch nichts vor", beschwert sich ein Bursche, als er sich die Jacke wieder anzieht, "die haben natürlich auch nichts gefunden."
Dass sie herausgepickt wurden, ärgert die drei Freunde sehr. "Die haben uns nur kontrolliert, weil wir ausländisch ausschauen. Hätte ich blonde Haare, wäre das nicht passiert", ist er überzeugt. "Meine Freundin wartet daheim auf mich", sagt er, Krawall wolle er keinen machen.
Am frühen Abend steht die Polizei mit mehreren Einsatzfahrzeugen am Taubenmarkt und zeigt "ausreichend Präsenz", wie es Karl Pogutter angekündigt hatte.
Mehmed, Osman und Hassan haben sich auf dem Taubenmarkt getroffen, um dann weiter in die Altstadt zu ziehen, wo sie mit Freunden feiern wollen. Auch sie wurden von den Einsatzkräften kontrolliert.
Sie wussten schon, dass die Polizei aufgrund der Vorfälle in der Halloweennacht letzten Jahres verstärkte Überprüfungen durchführen werde. „Wir werden wegen den anderen Jugendlichen kontrolliert“, sagt Osman. „Und weil wir Ausländer sind“, wirft Hassan ein.
Die Polizei hingegen versichert: Es werde stichprobenartig kontrolliert, nicht gezielt. Auch der KURIER-Redakteur muss sich ausweisen.
Die Polizei ist auch in zivil unterwegs. Zwei Beamte nehmen sich einen Jugendlichen vor, um eine Personenkontrolle durchzuführen. Die Beamten sind übrigens nicht nur am Taubenmarkt präsent, sondern über die ganze Landstraße verteilt.
Generell ist die Stimmung der Polizei gegenüber sehr positiv, die Polizisten sind ebenfalls entspannt, was der Lokalaugenschein in der Linzer Innenstadt zeigt.
"Froh über die Polizei hier"
Voriges Jahr hatte Alexandra vom Würstelstand Lackinger am Taubenmarkt keinen Dienst. Was passiert ist, weiß sie aber genau. Heute ist sie "froh, dass die Polizei hier ist", sagt sie, während sie eine Käsekrainer anrichtet.
Wobei sie auch merkt, dass an diesem Dienstag allgemein weniger los ist, als das an Abenden vor einem Feiertag üblich ist.
Für Heidi ist gegen 20 Uhr Schluss mit der Innenstadt von Linz. Sie war am Nachmittag bummeln und einkaufen, dann mit einer Freundin etwas trinken.
Jetzt fährt sie mit der Straßenbahn heim: "Ich finde es grundsätzlich nicht schlecht, dass viel Polizei unterwegs ist, bin aber kein ängstlicher Mensch. Ich hätte auch sonst keine Angst.“
Auch Roman wartet auf die nächste Straßenbahn Richtung Hauptbahnhof. „Ich verstehe die Polizeipräsenz, bin aber kein Fan davon“ sagt er und steigt in die Bim.
Polizei zieht Bilanz
Ab drei Uhr Nachmittag fuhr die Polizei an den Hotspots in der Innenstadt verstärkt Streife. Neben diversen Verwaltungs- und Verkehrsanzeigen gab es mehrere Identitätsfeststellungen und Personsdurchsuchungen. Der Einsatz dauerte bis zwei Uhr nachts.
Während die Halloweennacht entlang der Landstraße großteils ruhig verlief, wurde in der Leonfeldnerstraße ein Mülleimer durch einen pyrotechnischen Gegenstand gesprengt.
In der Zeppelinstraße in Kleinmünchen wurde ein Fahrzeug in Brand gesteckt.
Ein Brandsachverständiger stellte bei der Besichtigung des ausgebrannten Wagens fest, dass eine Scheibe eingeschlagen wurde. Anschließend wurde der Beifahrersitz mit Benzin übergossen und angezündet.
Eine erste Fahndung nach den Tätern verlief negativ. Die Ermittlungen laufen.
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