Gläubige stimmen gegen Pfarrer
Gustav Klosius, der evangelische Pfarrer von Stadl-Paura und Vorchdorf, spaltet die Gläubigen. Grund dafür: Der Kirchenmann, der in den beiden Gemeinden seit elf Jahren tätig ist, soll den Spagat zwischen Seelsorge und Management nicht wie gewünscht geschafft haben. Außerdem habe er einige Ehrenamtliche vergrault, so ein weiterer Kritikpunkt.
Kein Wunder, dass - vor allem in Vorchdorf - die Kirchenbänke zunehmend leer blieben. "Er bemüht sich, macht aber keine Hausbesuche, geht auch nicht zu den Kranken ins Spital. Die Leute haben sich mehr von ihm erwartet", sagt Horst Oberleitner, der 77-jährige Vorgänger des umstrittenen Pfarrers. Als sich Klosius vor Kurzem erneut um den Job des evangelischen Pfarrers beworben hat (nach elf Jahren Dienstzeit läuft der Vertrag aus), stimmten die Vertreter der Pfarrgemeinde mehrheitlich gegen dessen Wiederbestellung - zum ersten Mal in der Geschichte der evangelischen Kirche in Oberösterreich.
Der evangelische Superintendent Gerold Lehner sagt dazu, dass ein Pfarrer "nie das gesamte Spektrum einer Gemeinde abdeckt". Es gebe immer wieder einen Teil der Leute, zwischen denen die Chemie nicht stimme, und daher sei es auch gut, wenn immer wieder Wechsel passierten.
Seit dem Jahr 2000 können Pfarrgemeinden ihre Seelsorger im Zwölf-Jahres-Rhythmus neu besetzen. Für Vorchdorf und Stadl-Paura bewarb sich nur der amtierende Pfarrer. Nach dem Veto der Pfarrgemeinde-Mitglieder wurde die Wahl nun verschoben, die Stelle wird neu ausgeschrieben. "Klosius kann jetzt noch ein Jahr bleiben, dann muss er aber gehen", so Oberleitner.
Für die Betroffenen sei die Sache "unangenehm", sagt der Superintendent, aber: "An sich sehe ich es sehr nüchtern. Wenn man so ein Instrument bereitstellt, um in Freiheit damit umzugehen, dann muss man natürlich auch damit rechnen, dass es von der Gemeinde wahrgenommen wird."
Klosius selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
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